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Heute hat eine Mannschaft unseres Vereins knapp den Aufstieg verpasst, am letzten Spieltag auf denkbar bittere Weise. Dass die Reaktion bei einigen hier eher zufriedene Bestätigung als Bedauern sein würde, war für regelmäßige Leser sicher absehbar. Ich finde das - und die Beiträge, die einige hier meinen abgeben zu müssen - ehrlich gesagt ziemlich traurig. Der Beitrag vom Emsländer7 ist sicherlich ein Tiefpunkt in dieser Hinsicht. So eine Reaktion würde ich von Fans unserer Erzrivalen erwarten und selbst da wäre es menschlich hart daneben. Aber von einem "Fan" des SV Meppen? Ich habe die Frage an anderer Stelle schonmal gestellt: Wovon seid Ihr Eurem Verständnis nach Fans? Vom Verein offenbar nicht. Das Argument, man müsse alles der 1. Herren unterordnen, weil die das Geld für den Verein reinholt, ist ein offensichtlicher Zirkelschluss: Wofür soll denn Geld reingeholt werden, außer für die erste Herren - und Mannschaften/Infrastrukturen, die ihnen zuarbeiten? Selbst eine sehr erfolgreiche Frauenmannschaft verdient ja offensichtlich weder Unterstützung noch Identifikation. Dann ist die 1. Herren de facto Vereinszweck und zwar der einzige. Das kann man natürlich so machen, aber dafür braucht es keinen Verein - man wird auch schwerlich argumentieren können, dass das gemeinnützig sei. So etwas lagert man in die passende Rechtsform aus und betreibt es kommerziell. Und da die Argumente hier mehrheitlich ökonomisch sind, wäre das meines Erachtens auch konsequent. Würde vermutlich auch zur Professionalisierung auf verschiedenen Ebenen führen, vor allem in den Leitungsgremien.
Ich mag den SV Meppen, weil er - noch - viel von dem hat, was man als Gegenmodell zum modernen Fußball verstehen kann. Man könnte auch Traditionsverein sagen, aber das Label hat meiner Meinung nach keine große Aussagekraft (mehr). Klar ist es schön, wenn Meppens 1. Herren möglichst hochklassig spielt. Dafür braucht es Geld, auch das ist klar. Aber dafür sollte nicht jeder Preis gezahlt werden. Ich zumindest will keinen Investor/Mäzen, der den Verein als Privatspielzeug behandelt. Ich will auch kein größenwahnsinniges Spekulieren auf Pump oder anschließende Stunts wie das gezielte Ausnutzen von Rechtslücken zur strategischen Insolvenz (hallo Klautern, alter Traditionsverein). Und ich will keinen Verein, der einfach Mannschaften über die Klinge springen lässt, die aus geringsten Mitteln überragende Arbeit leisten, um dadurch mehr Geld zu haben, um die Fehler ausbügeln zu können, die weiß Gott inkompetentere Personen an der Mannschaft mit mehr Scheinwerferpotential verursacht haben.
Natürlich kann es sein, dass der SV Meppen nicht imstande ist, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Regionaliga Nord und eine für die 2..Frauenfußballbundesliga zu unterhalten. Dann müssen ggf. schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden. Aber wenn es nur darum geht, den Herren noch ein paar Kröten mehr zuzuschustern, weil das der de facto Vereinszweck ist, dann fände ich das nicht nur schade sondern falsch. Mein Verein wäre das dann nicht mehr. Von solchen gibt es höherklassig zur genüge - und das Gekicke von Unternehmen A gegen Werbegimmick B interessiert mich dort nur noch mäßig. Der moderne Fußball eben.