Weiß gar nicht, was ich ernüchternder finde: Die Verpflichtung einer völlig perspektivlosen Notlösung als Trainer, die sich seit 15 Jahren kein deutscher Profi-Verein mehr angetan hat, oder die Reaktionen seiner Befürworter, die nun hoffen, dass den verwöhnten Millionären (unsere Spieler) endlich mal so richtig die Hölle heiß gemacht wird. Kaum ein Zufall, dass damit die Hoffnung einher geht, dass nun endlich die vermaledeiten Social Media-Aktivitäten verboten werden. Die werden ja gerne als Symptom (=Ursache) für die sportlichen Leistungen gerangezogen. Willkommen in den 40ern, die Frage ist nur, von welchem Jahrhundert.
Ich frage mich, ob dieses in meinem Augen in vielerlei Hinsicht extrem kurzsichtige und von nichts als Frust getriebene Ansicht "nun sollen die Spieler mal richtig leiden, die das hier alles verbockt haben" auch bei unserem Vorstand Leitgedanke bei der Trainerwahl war. Inzwischen würde ich es ihnen zutrauen. Die (wenigen) Aussagen zum Thema deuten ja darauf hin, dass man Trainer in so grob eine Handvoll Phänotypen unterteilt, wie es ja gerne auch die Boulevardpresse macht (Schleifer, Menschenfänger, Laptoptrainer, Feuerwehrmann - mehr fallen mir gerade nicht ein). Und wenn ein Vertreter eines Typs nicht funktioniert hat, braucht es einen anderen Typ. Vorsichtig ausgedrückt finde ich das ziemlich unterkomplex und zeugt vor allem von Hilflosigkeit, weil msn offensichtlich kein langfristiges Konzept von Mannschaftsaufbau, Vereinskultur und Spielidee hat, für das man Trainer aussucht, sondern offenbar ausschließlich die zwischenmenschliche Ebene im Blick hat. Und dass man hier nun bei dem - nach allem, was man von außen vermuten kann - Modell angekommen ist, dass Maul und Beckmann aus einer Zeit zu kennen glauben, als die Welt sich noch in einem Tempo drehte, in dem man mit kam, ist nichts anderes als ein Offenbarungseid.