Beiträge von Gummistiefelzehner

    Für's Protokoll: Ich habe nirgends gesagt, es wäre alles super mit der Kaderzusammenstellung. Ich sehe da auch Probleme, vor allem in der Tiefe, wenn die ersten Verletzungen kommen. Und klar hätte ich ein, zwei Positionen, wo ich Verstärkungen sinnvoll fände. Und es kann gut sein, dass wir für einen Angriff auf den Aufstieg am Ende zu dünn oder zu schwach besetzt ist. Aber erstens wissen wir das erst am Ende und zweitens gibt es sicherlich eine ganze Reihe an anderen Gründen, an denen es dann gelegen haben mag. Havelse hat ja auch nicht mit großem Geld eine Übermannschaft zusammengekauft und trotzdem läuft es da.

    Mein Punkt ist ein anderer: Es macht keinen Sinn, bei jeder Niederlage zu lamentieren, der Kader sei nicht gut genug. Ich behaupte, dass unser Kader die Qualität hat, gegen Werder II nicht nur besser zu spielen, sondern auch zu gewinnen. Die Tabelle unterstützt diese Sicht. Die Tatsache, dass Werder II die zweitmeisten Gegentore kassiert hat (neben Oldenburg, schöne Grüße!) deutet darauf hin, dass deren Verteidigung so stark nicht sein kann und unsere Offensive ist ja auch nicht völlig blind, wie die letzten Spiele gezeigt haben. Stellt sich also die Frage: Warum haben wir verloren? Das kann man sicher diskutieren, meiner Meinung nach ist "falsche Taktik" ein heißer Kandidat. Wenn Du (und andere) sagen: "Der Kader taugt nicht", dann fände ich es das mindeste, zu sagen, wo genau es denn in eben diesem Spiel gehapert hat, welcher Spieler zu schwach war etc. (und warum das in den vergangenen Spielen kein Problem war). Pauschal zu sagen: "Mit besseren Spielern würden wir besser spielen" stimmt immer, aber damit ist ja nichts gewonnen. Das ist eine Aussage, die zur Erklärung einer konkreten Niederlage in einem Spiel erstmal wenig beiträgt. Kaderzusammenstellung ist eine langfristige Sache und als solche sollte man sie m.E. auch bewerten. Es gibt genügend Dinge, die man kritisieren kann. Aber ich finde, es sollte konstruktiv sein und mit Bezug zum Gegenstand -- in diesem Falle das Spiel.

    Wir hätten tun und lassen können, was wir wollen, es hätte nichts an Havelses Leistung geändert (außer wir hätten denen Spieler vor der Nase weg verpflichtet; ich erinnere mich nicht, das es hier entsprechende Wünsche/Vorschläge gegeben hätte). Aus einer Niederlage ein "niemals messen werden können" zu machen ist genau die Art von übertriebenem Rumgejammer, bei der es offenbar notwendig ist, eine schwache sportliche Leistung irgendwie zu einem systemischen Problem zu machen, für dass dann irgendwer möglichst eindeutig verantwortlich zu machen ist.

    Und zu Deiner "berechtigten Kritik" an anderer Stelle: Man kann zweifellos Kritik an der jüngsten Transferperiode äußern. Wurde hier ja auch reichlich und in meinen Augen konstruktiv gemacht. Aber jetzt bei jedem Gegentor damit zu kommen, ist vorsichtig ausgedrückt ziemlich spekulativ: Mehr Neuzugänge hätte nicht zwingend per se bessere Leistung bedeutet (zumal hier z.T. aufgestellte Forderungen von 4-5 Leistungsträgern mir zumindest reichlich unrealistisch erscheinen). Da darf man schon ein bisschen mehr Sachlichkeit erbitten, finde ich. Es gibt nach einem 1:4 sicherlich einiges zu kritisieren. Aber ein "ohne Transfers können wir mit Bremen II (oder auch Havelse) halt qualitativ nicht mithalten" finde ich ein bisschen sehr einfach.

    Noch gruseligr als das Spiel ist ja zuverlässig die Zombie-Apokalypse hier im Forum, sobald wir mal hinten liegen... User, die man wochenlang nicht gesehen hat (ziemlich genau seit der letzten Niederlage...) stehen von den Toten auf, um der Welt den nahenden Untergang zu verkünden. Sie haben es ja immer schon gewusst. Gähn.

    Zum Spiel: Hinterher ist man immer schlauer, aber hier wird gerade deutlich Lehrgeld gezahlt... Eine Zwote eines Bundesligisten hat -- wenig überraschend -- Spieler, die technisch und taktisch vermutlich mindestens gehobenes Regionalliga-Niveau sind. Und langsam sind sie in der Regel auch nicht. Pressing über das ganze Spielfeld ist da mindestens riskant. Und deutlich weniger vielversprechend als gegen Teams wie Lohne, Jeddeloh oder den Bremer SV. Das, was die meisten Teams daher in die Waagschale schmeißen würden, ist Physis und kompakte Verteidigung. Wir haben versucht, technisch-taktisch auf dem Level mitzuhalten. Das hat nicht so gut geklappt, vorsichtig ausgedrückt. Das Mittelfeld kam null in die Zweikämpfe und die riesigen Abstände wurden zügig überspielt, sodass in einer Tour technisch versierte Spieler mit hohem Tempo auf unsere Abwehr zuliefen. Da hätte man in der Halbzeit gegenjustieren können/müssen: Kompakt stehen, physisch dagegenhalten und dann kontern. Stattdessen macht man weiter wie bisher und rennt ins offene Messer.... Das das Team zudem nicht gefestigt genug ist, um diese Nackenschläge wegzuzstecken oder entsprechend zu reagieren, kann bei dem Durchschnittsalter und dem bisherigen Saisonverlauf dann auch nicht überraschen.

    Insgesamt sehr erfreulich, der erste Auswärtssieg. Wirklich solide runtergespielt, was in Lohne auch nicht ganz so selbstverständlich ist.

    Wenn man noch (auf hohem Niveau) was zu meckern sucht:

    - gegen 10 Mann hätte man auch weiter auf das dritte Tor gehen können, um für die Entscheidung und mehr Entlastung zu sorgen
    - die gelb-rote Karte für Stuhlmacher war ziemlich dumm
    - Schepp weiter ohne Tor und wirkt in seinen Aktionen weiterhin ungewohnt unglücklich im Vergleich zur Vorsaison

    Aber 3 Punkte sind das, was zählt. Sonntag gegen Bremen nachlegen.

    Konnte nur auf dem Handy schauen, daher weiß ich nicht 100%ig, ob es Schepp war, aber ich fand mindestens zwei richtig starke Pässe auf Janssen in der Schlussphase deuteten an, dass das Zusammenspiel zwischen den Beiden schon noch wiederbelebt werden kann ;) Ansonsten leider ein Formtief wie der Mariannengraben... warum auch immer...

    Man muss schon sagen, das DV (bzw. allgemein die sportliche Leitung des Vereins) in den letzten Wochen kein besonders glückliches Bild abgegeben hat. Die Trenung von AA zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt nachdem die Mannschaft praktisch steht, dann aber ein Systemwechsel hin zu einem System, für das der Kader nicht ausgerichtet ist; die Trennung von LD, bei der auch niemand gut aussieht und nach der man spätestens Verstärkungen erwarten musste. Dazu die Aussage, dass man sich mit AA nicht auf Transfers hätte einigen können -- um dann nach dessen Ausscheiden genau gar nichts zu machen. Das Argument 'fehlendes Netzwerk' ist ja auch nicht so stichhaltig: Ein solches hilft sicherlich, um gute Spieler zu finden und etwa zu günstigen Konditionen oder frühzeitig an begehrte Spieler heranzukommen. Aber es werden sicherlich reichlich Spieler von Beratern an DV herangetragen und die werden nicht alle völlig verkehrt sein.

    Es ist ja nicht nur so, dass der Kader klein ist und man sich fragen muss, wie man bei Ausfällen etwa von Willi oder Fedl (nicht ganz unwahrscheinlich...) reagieren will. Wir haben doch letztes Jahr schon Konflikte mit der Zwoten gehabt, weil man auch dort Planungssicherheit haben will und nicht zuletzt die Spieler der Zwoten in Teilen klar gesagt haben, dass sie gar nicht (mehr) oder nicht als Auffüller für die Bank der Ersten zur Verfügung stehen wollen.

    Fast am meisten stören mich aber die dabei getätigten Aussagen: Schuld haben immer Andere und um Ausreden ist man nicht verlegen. Ein Plan ist aber bei all dem nicht erkennbar.

    Ich frage mich immer, ob das zu viel verlangt ist für einen Regionalligisten, aber wäre es nicht sinnvoll, wenn man sich als Verein auf eine grundlegende Spielphilosophie und eine Art Basissystem verständigen würde und für dieses sowohl Spieler wie auch Trainer auswählt? Und zwar idealerweise unter Einbindung der Zwoten und der NLZ-Teams? Dass man für ein System 3er/5er Kette mit zwei Stürmern einkauft und nach hastigem Trainerwechsel 4er Kette mit einer Spitze spielt, finde ich sehr unglücklich.

    Und wären spätestens dann gegen z.B Jena ohne jegliche Chance!

    Ganz klar! Aber ist ja auch besser so, weil überleg doch mal: Würden wir aufsteigen, oh wei oh Gott!, dann würden wir ja jedes Spiel verlieren! Zweistellig! Mindestens!! Wenn wir aber einfach ab sofort nicht mehr zu den Spielen antreten, dann können wir a) nicht mehr verlieren und sparen uns auch b) diese nervenaufreibende Unsicherheit vor jedem Spiel, wie es denn wohl ausgeht! Und nächste Saison spielen wir dann Oberliga und schießen alles kurz und klein! Zweistellig!! Geil!!! Müssen wir nur am Ende aufpassen, dass wir nicht aufsteigen....

    Sorry, aber mehr als Sarkasmus habe ich für dieses Suhlen in Untergangsphantasien und Schwarzmalerei nicht mehr übrig. Ich finde die Erwartungshaltung, die da bei einigen mitschwingt, auch offen gestanden nicht mehr nachvollziehbar.

    Jaja, der Kopf. Es dauert halt manchmal ein bisschen, um negative Erfahrungen aus den Klamotten zu kriegen und wieder nach vorne zu schauen. Kann man hier im Forum ja auch sehr schön beobachten. Da kriegen einige den pechschwarzen Filter auch nicht mehr von der Linse...

    Wobei: Ned g'schimpft isch g'lobt genug, wie man angeblich irgendwo im Süden sagt. Scheint hier auch verbreitete Haltung zu sein. Bisschen still hier für das Gezeter vorher, aber immerhin wurde dieses Mal nicht bei jedem Ballverlust, Fehlpass oder Eckball gegen uns das Ende der Saison ausgerufen.

    Kein berauschendes Spiel gegen einen unangenehmen Gegner. Hätte so meinem Eindruck nach auch letzte Saison stattfinden können: Wir waren nicht unbedingt besser, aber halt im entscheidenden Moment da mit dann sehr guter Chancenverwertung. Jeddeloh hingegen selbst aus aussichtsreicher Position weitgehend harmlos und wenn doch mal gefährlich, war Pünt da. Starke Doppelparade, weiß gerade nicht, wann genau! Beim Elfer unglücklich, hätte ich ihm gegönnt, den zu halten. Dazu mal Tore nach Standards, wurde ja auch gelegentlich bemängelt. Finde den Zumdiek da ein deutliches Upgrade! Da ist noch genug zu tun, Ballsicherheit im Mittelfeld - entweder durch entsprechende Spieler oder Kombinationsspiel - ist schon ein sichtbares Manko. Aber ich finde, die Richtung stimmt.

    Mein Eindruck ist, dass die Mannschaft insgesamt aktuell so außer Form ist, dass man gerade die Neuen wie Stuhlmacher noch kaum richtig bewerten kann. Wüssten wir nicht, wie gut Schepp sein kann, müsste man den Transfer zum jetzigen Zeitpunkt auch stark hinterfragen. Das Problem bei diesem kollektiven Formtief ist, dass man so langsam Krämer-Vibes bekommen kann: Da waren auch einige Spieler mutmaßlich besser, als sie es gezeigt hsben. Aber was bringt es, wenn sie es in der Mannschaft nicht auf den Platz bringen. Mein Eindruck ist, das vergangene Saison alle eher überperformed haben, weil es als Mannschaft richtig gut stimmte und man es allen zeigen wollte - danke an EM für die Extramotivation für die Amateure. Diese Saison sind die Vorzeichen genau andersherum: Überall maximale Erwartungshaltung und dementsprechender Druck von Tag 1 an (vom Verein entsprechend bestärkt und die Fans sehen es ähnlich), obwohl die Mannschaft sich mindestens noch nicht so richtig gefunden hat. Was bei dem mutmaßlichen Kleinkrieg DV vs. AA und frühzeitigem Trainerwechsel wenig verwundert. Es fehlt aktuell an Führungsspielern und die kann man schlecht kaufen, die müssen sich herausbilden - idealerweise aus einer Truppe, die an einem Strang zieht. Da müssen wir dringend wieder hin! Und zwar schnell. Das ist aus meiner Sicht noch wichtiger als namhafte Neuzugänge. Wenn msn da mit Stinkstiefeln daneben greift ist mir eine rasche Vertragsauflösung lieber als das da jemand noch über Monate mitgeschleppt wird... ärgerlich, aber dann lieber jetzt tabula rasa.

    Irgendwie erinnert mich das alles an das Chaos vom letzten Jahr...hoffentlich mit ähnlich positivem Ausgang.