Ich bin bei seinem zweiten Engagement bei Bielefeld.
Die Biografie wurde offiziell von Middendorp abgesegnet, daher herrscht da natürlich auch ein super subjektiv-positiver und unkritischer Tenor. Ich denke zu größten Teilen wird die auch von Middendorp diktiert worden sein, die Detailfülle ist beeindruckend. Kurioserweise geht es auch oft um deutsche Küche und was EM so gerne nach Triumph oder Niederlage verzehrt. Auch amüsant sind die Abschnitte, wenn er irgendwo in ein Museum geht und sich dann von historischen Ereignissen inspiriert fühlt und das auf den Fußball überträgt. 😃
Inhaltlich erzählt er diese wahnsinnige Geschichte vom Frerener Bauernhof, zum Berufsschullehrer und Globetrotter. Vor allem hat er das geschafft mit einer unfassbaren Entschlossenheit und Einsatz. Er hat alles mögliche studiert und laut eigener Aussage ein unheimliches Pensum gerissen. Das führte dann sogar soweit, dass er in seiner ersten Ehe einfach zwischen Lehrerjob und Fußball keine Zeit mehr für seine Familie hatte - ging dann auch zuende. Seine Jobs hat er immer mit dem Motto gemacht „ich hab hier das sagen, sonst mach ich’s nicht.“
Besonders interessant fand ich sein erstes Engagement bei Bielefeld. Das war wohl eine ähnliche Situation wie bei uns. Da hat er aus wenig Mitteln eine regionale Truppe aufgestellt, die nur knapp am Aufstieg gescheitert ist.
Naja, mal schauen wie es weiter geht. Passiert aber ordentlich was, die ganzen Details kann ich alle gar nicht behalten.
Die Situation in Bielefeld ist wirklich vergleichbar mit dem aktuellen SVM. Mit den Informationen aus dem Buch versteht man auch das Vorgehen von EM und dessen Aussagen.
Auch die Nichtberücksichtgung von Kraulich am letzten Spieltag lässt sich nun gut ableiten, da EM Spieler die sich nicht zu 100% auf den Verein konzentrieren nicht berücksichtigt.
Kein einfacher Trainer, aber wer zu 100% mitzieht und konzentriert arbeitet wird mir EM klar kommen.
Wird interessant zu sehen, ob die Spieler den Weg mitgehen. Ich glaube einen Trainer wie EM hätten wir spätestens nach Rico Schmidt oder direkt nach Frings gebraucht.
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Da hast du total Recht, in der Hinsicht auf seine Methoden ist er super transparent. Alte, satte Spieler mag er nicht. Er gibt 1000% und erwartet das von allen Spielern. Wer woanders unterschrieben hat, sitzt auf der Bank. Ernst ist der Chef. Grundlagen sind ihm wichtig (Staff, Trainingsgelände). Aber er hat auch ein Faible für Taktik (er führte laut eigener Aussage die Viererkette in Deutschland ein :D) und Technik, also ganz old-school ist er auch nicht.
Ich fand auch super interessant, was bei seinen meisten Stationen nach den ersten Monaten passierte. Irgendwie ist er ja auch nirgendwo so lange geblieben. Das lag wohl teilweise daran, dass er sich nicht nur die Rosinen rausgepickt, sondern auch viele schwierige Aufgaben hatte. Trotzdem lässt sich da ein Muster erkennen - Ernst kommt, zieht konsequent sein Ding durch, der Erfolg stellt sich nicht sofort ein (Bielefeld war da eine der wenigen Ausnahme), Ernst wird gefeuert, sein Nachfolger erntet dann die Früchte seiner Aufbauarbeit. Letzter Punkt ist zumindest seine Interpretation.
Nachdem ich in dem Buch ein bisschen weiter bin, kann ich mir nicht vorstellen, dass Ernst hier die Zelte aufschlägt. Er macht auch nicht den Eindruck, dass er irgendwie "im Emsland verwurzelt ist". Der SV Meppen wird auch im Buch kein einziges Mal erwähnt, also nicht, dass wir sein Sehnsuchtsort wären. Wenn ihm "langweilig wird" oder er eine bessere Chance sieht, ist er auch immer schnell weg gewesen.
Mir solls recht sein, wenn er hier einmal ordentlich durchputzt und damit eine gute Basis legt. Aber die Illusion, dass er hier ein Ära prägt, mache ich mir nicht.