Auch auf die Gefahr hin, durch diese unpopuläre Meinung virtuell gestienigt zu werden: Ich kann mich hier der Auffassung der meisten absolut nicht anschließen. Natürlich ist Rassismus zu verurteilen, das ist überhaupt nicht diskutabel.
Jedoch tritt bei solcherlei gearteten Fällen immer eine gewisse Doppelmoral zutage. Einige hier im Forum kenne ich schon lange persönlich und weiß folglich auch was diese hier bereits in ihrer Fankarriere alles so vom Stapel gelassen haben...was der Schiedsrichter sich schon anhören musste, was sich der Gegner schon anhören musste...da können sich die wenigsten von freisprechen, aber wenn es um einen vermeintlich rassistischen Vorfall handelt wird sofort zu Fackel und Mistforke gegriffen. Es wäre schön, wenn diejenigen einem Herrn Hopp oder Herrn Selke genauso zur Seite springen würden und nicht nur dann, wenn einem der Applaus für selbiges sicher sein kann. Dann auch noch lebenslanges Stadionverbot zu fordern. Meine Güte, unser ganzes Stafverfolgungssystem ist auf Resozialisierung ausgelegt. Aber ihr möchtet Herrn XY sagen du darfst mit 70 nicht mehr mit deinem Enkel ins Stadion weil du mit 18 mal "Affe" gerufen hast (Ich weiß, der Mann ist 55, kommt aber aufs selbe raus).
Generell ist es sicher an der Zeit eine andere Kultur in Fußballstadien zu etablieren. eine Atmosphäre, wie zum Beispiel in den 90ern in manchen Stadien gab, gilt es unbedingt zu verhindern. So langsam scheint aber in den Köpfen der meisten angekommen zu sein, dass auch in einem Fußballstadion Gesetze und Regeln gelten...
Und damit zum gespannten Bogen zum vorliegenden Fall:
So eine Atmosphäre wie oben beschrieben, in denen das Fußball spielen für einen farbigen Spieler tatsächlich mancherorts einem Spießrutenlauf glich, ist Gott sei Dank vorbei. Was nicht heißen soll, dass wir rassistische Vorfälle einfach mit einem "das sind ja nur einige einzelne verwirrte Idioten" übergehen sollten, das keinesfalls. Jedoch haben gestern nahezu alle Beteiligten ein deutliches Zeichen gesetzt...klare Worte von den Funktionären, ein deutliches Statement beider Fanlager, "Schrei nach Liebe" schallt aus den Boxen, ein offenbarer Selbstreinigungsprozess in der Kurve und dazu eine unmissverständliche Reaktion der Spieler. Meines Ermessens hat man damit gesagt "bis hierher und nicht weiter". Das war gut und richtig so. Ein Spiel jedoch dann abzubrechen, weil ein Spieler als "Affe" tituliert wurde, selbst wenn es auf seine Hautfarbe bezogen war...ich bin einfach der Meinung, das man da drüber stehen muss. Zumal es einfach schwierig ist, da eine Grenze zu ziehen. Was sagt denn die Forumscommunity, wenn Selke gesagt hätte "Ich wurde als Hurensohn beleidigt, und das hat mich so sehr getroffen, dass ich nun nicht mehr weiterspielen kann"? Hätte es auch da Verständnis gegeben? Oder wenn ein SR nach "Schiri, du Arschloch!" einfach abpfeift und wir dadurch Punkte/Geld verlieren? Keine Frage, es gibt sicherlich auch Situation, in denen ein Abbruch die einzige Möglichkeit darstellt. Ein Fußballer muss sicherlich auch nicht alles lächelnd wegstecken, wenn Hern Opoku bei jeder Ballberührung Affenlaute entgegen geschrien worden wären, hätte ich vielleicht verstanden, dass so ein Fußball spielen nicht möglich ist...aber "Du Affe kannst eh keine Ecke schießen" = Spielabbruch? Sorry, aber das ist aus meiner Sicht des mit Kanonen auf Spatzen schießens zu viel. Erst Recht, bei der Unterstützung die er erfahren hat.