Der ungeschlagene Tabellenführer kommt: Am Samstag ist der TSV Havelse in der Hänsch-Arena zu Gast. Nach dem doch enttäuschenden 0:0 bei Aufsteiger Todesfelde möglicherweise genau der richtige Gegner, um der Mannschaft vielleicht nochmal einen notwendigen Push zu verpassen.
In der letzten Spielzeit stand Havelse nach 10 Spielen noch tief unten in der Tabelle in der Abstiegsregion auf Platz 15. Man hat damals aber trotzdem weiter an Trainer Samir Ferchichi festgehalten, sich dann nochmals berappelt, 7 Spiele am Stück nicht verloren (unter anderem zu der Zeit auch 4:2 gegen uns gewonnen) und die Saison letztlich noch relativ ordentlich mit Platz 8 abgeschlossen. In Sachen Zielen trat der TSV zudem zuletzt die Flucht nach vorne an, hat zur Investorensuche die 2. Liga als Ziel bis 2030 ausgegeben. Auch wenn man sich sicherlich fragen kann, wie realistisch das überhaupt darstellbar ist: Anhand der jetzigen Tabellenplatzierung jedenfalls stimmt die Richtung schon mal.
Denn Havelse ist aktuell ganz klar das Maß aller Dinge. Als einziger Verein musste Havelse bislang noch keine Niederlage hinnehmen. Mehr noch, von 10 Spielen hat man gerade zuletzt ein einziges mal Punkte liegen gelassen (beim 2:2 gegen den VfB Lübeck), alle anderen 9 Spiele wurden allesamt gewonnen. Auch bei den geschossenen und kassierten Toren ist Havelse ganz vorne. 25 Treffer konnte der TSV in 10 Spielen erzielen, nur 9 Gegentreffer musste man hinnehmen. Beides Ligabestwerte, wobei sich Havelse den Platz mit den wenigsten kassierten Toren zumindest mit uns teilen muss. Insofern treffen am Samstag die beiden besten Defensiven der Liga aufeinander. Was für uns sprechen könnte: Havelse hat wie erwähnt erstmals am Wochenende Punkte liegen lassen, der Nackenschlag des 2:2 in Lübeck kam zudem erst in der 93. Minute. Das könnte hoffentlich der Moral der Garbsener einen kleinen Dämpfer verpasst haben, die ja bislang eine weiße Weste hatten. Wobei man sich in dieser Saison zumindest im Pokal schon mal geschlagen geben musste und im Elfmeterschiessen gegen BW Lohne ausgeschieden ist.
Der Kader des TSV Havelse wurde zu dieser Saison relativ überschaubar verändert. Insgesamt wurden zwar 9 Spieler abgegeben, allerdings ist bis auf Julius Langfeld (der in der letzten Saison in 31 Spielen 11 Scorer beisteuern konnte) kein Stammspieler gegangen. Mit Joker Luka Mittelstädt (der in der letzten Saison hinter Julius Düker mit 8 Treffern zweitbester Schütze war), hat zudem zumindest noch ein Spieler mit ordentlicher Torquote den Verein verlassen. Zu uns gewechselt ist Mika Stuhlmacher, der in Havelse aber auch kein wirklicher Stammspieler war und auch bei uns bislang seine Rolle noch nicht so recht gefunden hat. Die übrigen Abgänge des TSV konnten im letzten Jahr quasi keine nennenswerte Spielzeit sammeln.
Man könnte jetzt meinen, dass der spielende Sportdirektor Florian Riedel (dessen Name ja auch mal für uns durchs Forum geisterte) aufgrund des Tabellenstandes ein richtig glückliches Händchen bei den Neuverpflichtungen gehabt haben muss. Dem ist aber nur bedingt so. Denn von den 9 Zugängen hat sich lediglich der vom VfB Oldenburg verpflichtete Verteidiger Noah Plume einen Stammplatz erkämpft. Plume wurde auch schon in Havelse ausgebildet und hat bereits für den TSV gespielt, ist somit bei den Garbsenern kein unbeschriebenes Blatt. Daneben fällt bei den Zugängen noch der vom Oberligaabsteiger Ramlingen-Ehlershausen verpflichtete Lorenzo Paldino auf, der in 10 Ligaspielen bereits satte 7 mal getroffen hat. Allerdings stand er sogar nur 3x in der Startelf, hat also quasi nahtlos die Jokerrolle von Luca Mittelstädt übernommen. Zudem hat Paldino in Lübeck wegen eines groben Fouls die rote Karte gesehen, wird somit gegen uns fehlen. Daneben haben bei den Zugängen noch der von Teutonia Ottensen gekommene Offensivspieler Affam Ifeadigo und der aus Steinbach geholte Mick Gudra ihre Einsatzzeiten bekommen, ohne sich bislang in die erste Elf zu spielen.
Beste Schützen von Havelse sind der genannte Paldino mit 7 Treffern und Marko Ilic mit 6 Treffern. Letzterer gehört mit 4 Assists auch zu den besten Vorbereitern beim TSV. Der beste Schütze der letzten Saison war mit Julius Düker ein alter Bekannter, der sich in dieser Saison bislang auch schon 3x in die Torschützenliste eingetragen hat. Lt. transfermarkt.de ist Havelse taktisch wohl im 3-4-3 zu erwarten, wobei neben dem besten Schützen Paldino wohl wegen der 5ten gelben Karte mit Besfort Kolgeci auch jemand aus der angestammten 3er-Kette gesperrt gegen uns fehlen wird.
So ganz alte Hasen vermisst man in Havelses erstem Anzug schon, denn bis auf Florian Riedel sind alle unter 30 und mit 24-28 Jahren quasi im besten Fußballeralter. Mit einer Ausnahme: Analog zu Pünt hat auch Havelse mit dem erst 20-jährigen Tom Opitz einen noch jungen Keeper, der sich bereits in der letzten Saison einen Stammplatz zwischen den Pfosten erkämpfen konnte.
Ob bei uns Willi Evseev am Samstag wieder einsatzbereit sein wird bleibt abzuwarten, ansonsten dürfte Tim Möller weiterhin für ihn in der Startelf stehen. Dazu muss man schauen, ob L. Zumdieck wieder startet oder alternativ ggf. Niclas Wessels wieder von Beginn an ran darf. Ansonsten erwarte ich von Beniermann auf den übrigen Positionen nun keine große Überraschung. Aktuell fehlt uns etwas die Durchschlagskraft, wir sind mit 17 erzielten Treffern ligaweit eher mittelmäßig unterwegs. Wobei bis auf Janssen und Prasse halt auch leider kein anderer Spieler bislang die große Torgefahr ausstrahlt und Luca Prasse nach vier Spielen in Folge als Torschütze nun auch seit drei Spielen nicht mehr getroffen hat. In dieser Saison ist uns nun zudem bereits in 3 von 10 Spielen kein Treffer gelungen, letzte Saison sind wir das ganze Jahr gerade mal in 5 Spielen torlos geblieben. Das Genick brechen uns zudem momentan (abgesehen natürlich von Havelses Super-Serie) die Unentschieden. Während wir uns in der letzten Saison insgesamt mit nur 5 Unentschieden begnügen mussten, waren es in dieser Saison bereits zum jetzigen Zeitpunkt schon 4. Mit einem Unentschieden ist am Samstag allerdings wohl eher nicht zu rechnen, denn in bislang 11 Heimspielen gegen Havelse gab es noch keine einzige Punkteteilung. Die Bilanz aus diesen 11 Spielen fällt sogar pro Havelse aus, 5 Siegen stehen 6 Niederlagen gegenüber. Bleibt also zu hoffen, dass wir diese Statistik am Wochenende zumindest mal ausgleichen können. Die letzten 3 Heimspiele gegen den TSV konnten wir gewinnen, von daher zeigt die Tendenz immerhin schon mal in die richtige Richtung.
Irgendwie bleibt es Woche zu Woche bei dem Fazit, dass nur ein Sieg zählt. Gegen den 12 Punkte entfernten Tabellenführer ist das allerdings in diesem Fall wohl zutreffender denn je. Bei Unentschieden oder Niederlage kann man wohl jegliche eh schon nur noch minimal bestehende Hoffnung begraben. Am Ende helfen uns daher nur 3 Punkte, um vielleicht dann mit positiver Energie doch mal eine Siegesserie starten zu können. Für Havelse wird es jedenfalls Zeit für die erste Niederlage. Ggf. kommt uns deren erst spät gefangener Ausgleich gestern in Lübeck und die zwei gesperrten Spieler etwas entgegen und hilft unserem Glück auf die Sprünge. In dem Sinne hoffe ich darauf, dass wir die in dieser Saison wohl allerallerletzte Chance auf das Einholen von Havelse und einen Angriff auf die Spitze irgendwie für uns nutzen können und tippe auf einen knappen 1:0-Erfolg für unsere Jungs!