Jens Dowe schließt Rückkehr zum SV Wilhelmshaven aus
(General Anzeiger & Ostfriesen Zeitung)
FUßBALL-OBERLIGA NORD Defensivspieler geht in die Offensive / Abschied nach überwundener Krankheit
Er kritisiert das Verhältnis zwischen Präsident und Mannschaft, die Trainingsbedingungen und das unprofessionelle Umfeld. „Sie sind nicht einmal der FC Bayern der Kreisliga“, lautet sein vernichtendes Urteil.
Wilhelmshaven / RKV - Vier Spiele hat Jens Dowe in dieser Saison für den Fußball-Oberligisten SV Wilhelmshaven bestritten. Diesen wird er eigenen Aussagen zufolge keine mehr hinzufügen. „Wenn ich meine Krankheit überwunden habe, dann werde ich meinen Vertrag beim SVW auflösen“, kündigte der 36jährige Rostocker an.
Die Gründe dafür sieht er in der mangelnden Professionalität bei den Jadestädtern. „Sie nennen sich manchmal der FC Bayern München der Oberliga. In Wirklichkeit sind sie aber nicht einmal der FC Bayern der Kreisliga“, sagt ein enttäuschter Ex-Profi, der sich das eigentlich ganz anders vorgestellt hatte.
Als im Sommer des Jahres der Anruf von SVW-Manager Peter Schöne kam, hatte dieser noch einmal den Ehrgeiz beim Familienvater geweckt.
„Er hat mich wirklich überzeugt, dass der Verein in der Liga etwas bewegen will. Doch schon nach wenigen Wochen hatte ich gemerkt, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Die Spieler können sich nicht auf Fußball konzentrieren, weil sie sich ständig mit anderen Dingen beschäftigen müssen. Und oft geht es dabei um Geld. Da werden Vereinbarungen nicht eingehalten, so dass einige am Ende des Monats Schwierigkeiten haben, ihre Familie zu ernähren“, geht der Defensivmann in die Offensive.
Inzwischen ist Dowe davon überzeugt, einen Fehler gemacht zu haben, als er sich gegen einen Trainerlehrgang und für ein Comeback in der Oberliga entschieden hatte. Nicht nur, weil ihm das Niveau in der Liga zu niedrig ist, sondern auch, weil es bei seinem neuen Club hinten und vorne nicht stimmt.
„Es beginnt beim Verhältnis Präsident - Spieler, geht weiter über die Trainingsbedingungen bis hin zur unprofessionellen Führung im Umfeld des Vereins. Dafür nehme ich nicht jedes Mal dreieinhalb Stunden Autofahrt auf mich und bin ständig von meiner Familie getrennt“, sagt Dowe.
Auch wenn er eine persönliche Rückkehr zum SVW ausschließt, weiß er nach 15 Jahren Profifußball doch genau, wie es mit einer Rückkehr der Mannschaft in den Titelkampf klappen könnte.
„Es müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Spieler sich wieder auf das Fußballspielen konzentrieren können. Sie müssen wieder Lust bekommen zu trainieren. Und schließlich müssen alle im Verein zusammen stehen. Entweder man geht es gemeinsam an oder man lässt es ganz,“ sagt er. Jens Dowe wird es beim SVW ganz lassen. "
Endlich ein Spieler, der sein Schweigen bricht.