Nach Kik mit Edeka nun der nächste Lohndumper - Sponsoren beim SV Meppen

  • Es ist grundsätzlich zu begrüßen, dass sich der SV Meppen weiter
    um neue (Premium-)Sponsoren bemüht. Dies sichert die sportliche Zukunft des
    Vereins. Das bisherige Sponsoren-Portfolio ist breitgefächert und wird nun um
    den die ehm. Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler (E.d.K àEdeka)
    erweitert. Leider, wie ich finde. Denn mit Edeka und Kik befinden sich gleich
    zwei Unternehmen unter den Meppener Sponsoren, die regelmäßig wegen der schlechten
    Behandlung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auffallen. Kik beschäftigt
    unter unmenschlichen Bedingungen Näherinnen in Bangladesch für 25 Euro im
    Monat. In den heimischen Märkten werden keine sozialversicherungspflichtigen
    Arbeitsplätze geschaffen, sondern nur geringfügige Beschäftigungsverhältnisse,
    mit all den damit verbundenen Folgen (z. B. Altersarmut). Edeka privatisiert immer mehr der eigenen
    Märkte, d. h. die Märkte werden von selbstständigen Kaufleuten, die wiederum
    mit Edeka zusammenarbeiten, unter dem alten Namen weitergeführt. Dies führt u. a. dazu,
    dass der für Edeka gültige Tarifvertrag nach einer gewissen Frist nicht mehr
    angewendet werden muss. Inzwischen unterliegt fast die Hälfte der
    Edeka-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinem tariflichen Schutz mehr. Es werden
    zunehmend schlechter bezahlte Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter eingesetzt, um
    die Löhne zu drücken, Arbeitsschutzgesetze werden planmäßig umgangen. Gewerkschaftliches
    Engagement und die Gründung von Betriebsräten wird behindert und sanktioniert.


    Das Verhalten dieser und anderer Unternehmen ist meiner
    Meinung nach eines der dringendsten gesellschaftlichen Probleme. Auch wenn der
    SV Meppen die Sponsorengelder gut gebrauchen könnte, möchte ich nicht, dass „mein“
    Verein diesen „Sklaventreibern“ eine Plattform bietet. Dann lieber weniger
    Kohle und nur Werbung für Unternehmen, die sich ihrer gesellschaftlichen
    Verantwortung bewusst sind. Dies würde ich mir von den Verantwortlichen beim SV
    bei zukünftigen Entscheidungen wünschen.



    Eure Meinung würde mich interessieren! Sollte man bei der
    Sponsorenwahl auf bestimmte Standards achten? Oder gilt auch schon in der
    vierten Liga: erst das Fressen, dann die Moral, Hauptsache die Kohle stimmt?



    So, genug die Moralkeule geschwungen. Jetzt geht`s zur
    Innenbefeuchtung beim Bosseln, wo der Schnaps nicht von Edeka kommt ;)

  • Ich gebe dir Recht, auch mir machen solche Geschichten ein wenig Bauchschmerzen. Ich denke da auch an Werder Bremen mit Wiesenhof etc..

    Aber dann dürfte man bald gar kein Fussball mehr gucken, denn eigentlich alle Mannschaften von der Bundesliga bis zur Kreisklasse spielen mit Adidas,Nike,Jako oder wie wir in Saller und die produzieren ihre Klamotten alle in dritte Welt Ländern in Fabriken die einem die Tränen in die Augen treiben.

    Aber wo wollen wir anfangen? Ich weiss es nicht.

  • Solange Politiker in Gremien der Unternehmen sitzen,sind es wohl eher Eigeninteressen.
    Jeder von uns will den besten(sprich billigsten) Preis für das Produkt.Dafür verschließt er gerne die Augen für dessen Zustandekommen.

    Möglichkeiten sich irgendwo einzubringen gibt es viele(Unterschriften bei Avaaz....bis kaufen von Fairtrade Produkten)

    Vielleicht sollte der Verein einfach den Gegenwert des gesponserten Betrages in Eintittskarten für Edekamitarbeiter spenden.;D;-)

  • Natürlich gehört Bangladesch auch heute noch zu den Armenhäusern dieser Welt. Aber zumindest sind die katastrophalen Hungersnöte zu Zeiten sozialistischer Misswirtschaft mit Millionen von Verhungerten über die Jahre, bis 1991, Geschichte. Insbesondere in den Städten ermöglichte die zaghafte marktwirtschaftliche Öffnung sowie die Globalisierung einen bescheidenen Wohlstand für viele.

    Betroffenheits-Ankläger wie Bolle suggerieren, Firmen wie Kik & Co. würden Elend generieren. Dem ist nicht der Fall. Vielmehr trafen Kik & Co. bitterstes Elend an, als sie anfingen, zu investieren und mit Bangladesch Handel zu treiben. Und seit diesem Engagement von Kik und Co. geht es, natürlich nur in Schrittchen, auch in Bangladesch aufwärts.

    Jedes Land, auch die reichsten Länder dieser Welt, war mal ein »Niedriglohnland«. Und davor ein fast ausschließlich auf Landwirtschaft setzende Armen-Hölle. So auch Deutschland. Gutmenschliche Betroffenheits-Ankläger suggerieren jedoch, dass der Status »Niedriglohnland« für alle Ewigkeit einbetoniert sei. Dabei reicht ein einziger Blick in ein beliebiges Geschichtsbuch, dass dem nicht der Fall ist. Auch beim permanent verunglimpften »Manchester-Kapitalismus« war es so. Warum verließen die Menschen in Europa vor 150 Jahren in Scharen die Landwirtschaft, um sich dann in den Städten in Fabriken »ausbeuten« zu lassen? Ganz einfach: die Fabrikarbeit war weit lohnenswerter als die Landarbeit, die häufig nur durch gelegentliches karges Essen, »entlohnt« wurde. In den Fabriken wurde gezahlt – zwar sehr wenig, aber deutlich mehr als auf dem Land und das bei keineswegs schlechteren Arbeitsbedingungen als in der Landwirtschaft.

    Ein fachkräfte- und infrastrukturschwaches Land hat nur eine Chance hochzukommen: durch Industrialisierung, beginnend mit dem Status »Niedriglohnland«. Nur dann lohnt es sich für eventuelle Investoren. Und nur dann kommt man ins Geschäft, eben mit Billig-Ramsch-Produkten. Ein völlig unterentwickeltes Land kann nun mal eben nichts Anderes herstellen. Aber das ist nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt, wie Europa beweist und auch Taiwan, Südkorea und Singapur. Die drei Länder waren vor 40 Jahren auch »Niedriglohnland«, in denen Billig-Ramsch hergestellt wurde. Die drei Länder haben aber in deutlich kürzerer Zeit als Europa, dank kapitalistischer Marktwirtschaft und Globalisierung, den Sprung hin zu wohlhabenden Hochlohn-Ländern geschafft, die jetzt ihrerseits gerne in den heutigen »Billiglohnländern« produzieren lassen. Und ebenso sieht die Entwicklung in Brasilien, China und Indien aus: starkes Wirtschaftswachstum, stark steigende Löhne. Dank kapitalistischer Marktwirtschaft und Globalisierung.

    Kik und Co. sind genau jene, die – ohne es absichtlich anzustreben – eine nachhaltige (hier passt der Begriff ausnahmsweise) Entwicklungshilfe betreiben. Ebenso der Endverbraucher, der Produkte von Kik und Co. konsumiert und damit – ohne es zu beabsichtigen – die weitere wirtschaftliche Entwicklung von Bangladesch und sonstigen Billig-Produkt-Ländern unterstützt.

  • Zitat
    Ein fachkräfte- und
    infrastrukturschwaches Land hat nur eine Chance hochzukommen: durch
    Industrialisierung, beginnend mit dem Status »Niedriglohnland«. Nur dann
    lohnt es sich für eventuelle Investoren. Und nur dann kommt man ins
    Geschäft, eben mit Billig-Ramsch-Produkten. Ein völlig unterentwickeltes
    Land kann nun mal eben nichts Anderes herstellen. Aber das ist nicht
    für die Ewigkeit in Stein gemeißelt, wie Europa beweist und auch Taiwan,
    Südkorea und Singapur. Die drei Länder waren vor 40 Jahren auch
    »Niedriglohnland«, in denen Billig-Ramsch hergestellt wurde. Die drei
    Länder haben aber in deutlich kürzerer Zeit als Europa, dank
    kapitalistischer Marktwirtschaft und Globalisierung, den Sprung hin zu
    wohlhabenden Hochlohn-Ländern geschafft, die jetzt ihrerseits gerne in
    den heutigen »Billiglohnländern« produzieren lassen. Und ebenso sieht
    die Entwicklung in Brasilien, China und Indien aus: starkes
    Wirtschaftswachstum, stark steigende Löhne. Dank kapitalistischer
    Marktwirtschaft und Globalisierung.


    Kik und Co. sind genau jene, die – ohne es absichtlich anzustreben –
    eine nachhaltige (hier passt der Begriff ausnahmsweise)
    Entwicklungshilfe betreiben. Ebenso der Endverbraucher, der Produkte von
    Kik und Co. konsumiert und damit – ohne es zu beabsichtigen – die
    weitere wirtschaftliche Entwicklung von Bangladesch und sonstigen
    Billig-Produkt-Ländern unterstützt.

    Hinter dem Gedanken der Investition steckt immer das Ziel des Gewinns,mit goodwill hat das bei den wenigsten zu tun.Wenn wir 10 Cent mehr für eim Produkt zahlen würden,schmerzt es niemanden,würde dem Arbeiter aber wesentlich helfen.
    Wenn du mal in China und Indien unterwegs bist,siehst du wo das Geld bleibt.Die meisten Großfirmen wandern wie die Nomaden in das jeweils günstigste Produktionsland.Schau dir die Bekleidungsindustrie an.Es gab mal eine Hochburg in NOH,dann Portugal,Kroatien etc..Diese Stätten gibts nicht mehr.Das ist der Preis der Industrialisierung und Globalisierung.
    Schau dir die Landwirtschaft an(besonders im Emsland).Das ist Industrie.....(ich schließ mal das Fenster)...die Landwirte behaupten das sie konventionell nicht überlebensfähig sind,da krieg ich nen Brechreiz.Wir essen die Hähnchenbrust und schicken die Flügel nach Afrika,wo wir den heimischen Markt zerstören.

    Aber um zu Bolle zurückzukommen.
    Hinter seinem Grundgedanken steckt der Anspruch nach Moral beim Handeln des Vereins,das sollte er nicht vergessen,egal ob bei der Vergabe der Namensrechte,oder eben bei der Präsentation neuer Sponsoren.Mal schauen,ob man das Thema bei der nächsten Generalversammlung zur Sprache bringen kann.


  • Du hast nichts verstanden Glashaus.

    Lieber schlechte Arbeit als gar keine Arbeit. Gar keine Arbeit bedeutet der sichere Tod in Bangladesch. Jeder fängt mal klein an, würde Kik nicht in Bangladesch produzieren, die hätten GAR nichts dort.

    [...]

    Zu Edeka, jeder ist seines Glückes Schmied, wenn die Arbeitsbedingungen bei Edeka so schlecht sind, dann muss man sich eben einen anderen Job suchen. Ggf umziehen, sich weiterbilden etc. pp. Wird doch keiner gezwungen bei Edeka zu arbeiten.

    Ich finde jeden Euro gut den Edeka beim SVM investiert, denn wir brauchen jeden Euro dringend.

    Ach ja, schaut doch mal bei unserem Vorsitzenden nach, womit der sein Geld verdient., da wirst du/ihr sicher auch noch fündig!!!!

  • Ich habe deine Intension schon verstanden,nur teile ich sie nicht mit dir.Und bitte versuch mich nicht in irgendeine Schublade zu stecken.

    Unsere Firma kauft ca.30 Container Ware in Asien jährlich,von daher weiß ich schon wovon ich rede.Mit wem man Geschäfte macht ist das eine und vor allem wie sie inhaltlich aussehen.

    Wahrscheinlich hast du wie ich auch einen guten Arbeitsplatz,von daher kann uns der schlechte Arbeitsplatz der anderen ja egal sein.

  • Nochmal Beispiel Bangladesch.

    laut wiki

    höchste Bevölkerungsdichte aller Flächenlander

    Bevölkerungswachstum 1960 ca. 53 mio Einwohner
    2012 ca.161 mio Einwohner"

    Es ist völlig egal, was wir für die Klamotten bezahlen, die werden nie auf einen grünen Zweig kommen, solange die ihr Bevölkerungswachstum nicht in den Griff bekommen (wollen). Zuviele Menschen, die um die Jobs konkurieren.

    Unabhängiges Land, eigene Regierung, eigene Verantwortung.

    Sorry, aber ich bin nicht mehr bereit, mir deren, im wahrsten Sinne, selbst gemachten Probleme, auf den Tisch zu ziehen.

    Interessanterweise hackt ihr Gutmenschen aber nie auf den Bhangladeshis rum, die diese Zustände in Bhangladesh ermöglichen.

    Den kritisierten Hungerlohn an die Näherinnen zahlt nicht die pöhse Ladenkette in D, die katastrophalen Brandschutzbestimmungen erlässt nicht die pöhse Ladenkette in D und die unmenschlichen Lebensbedingungen erlaubt ebenfalls nicht die pöhse Ladenkette in Deutschland.

    Das alles liegt alleine in der Verantwortung der Regierung in Bhangladesh und da gehört die Kritik-Keule hin.

    Aber nein, die Regierung in Bhangladesh besteht ja für die Gutmenschen offenbar aus dummen Leuten, die man nicht kritisieren darf, weil sie zu blöde sind, die Kritik zu verstehen.
    So ein Gutmensch ist also ein reinrassiger Rassist allererster Garnitur.

    Der Gutmensch Rassist geht in seinem Rassismus aber noch weiter, der “Bhangladeshi” ist zwar immer der Dumme und Unverständige, aber der Böse ist immer der “Kapitalist” aus dem Westen, der einen Teil seines erarbeiteten Geldes als “Entwicklungshilfe” auch nach Bhangladesh verschenkt. Einfach so und ohne Dank.
    Aber trotzdem bekommt auch der “Westler” die Keule ab.

    Ich weiss nicht, ob es dafür eine Bezeichnung gibt, wenn nicht, muss man Eine erfinden, die Leute treffend bezeichnet, die einerseits Menschen in Entwicklungländern als dumm, nicht lernfähig und fern aller Eigenverantwortung einstufen und zugleich Leute in der Ersten Welt prinzipiell als Verbrecher und Ausbeuter deklassieren.

    Vielleicht passt die Bezeichnung “Allgemeiner Menschenfeind” ganz gut auf solche Gutmenschen.
    Immerhin wären sie dann keine Rassisten. ;)

    Im Übrigen….fahren die Bauern, die mit gutmenschlichen Fair-Tradern zusammenarbeiten, schon Benz?

    Immerhin soll der Überpreis für Fair-Trade-Waren doch den Bauern zukommen, bei durchschnittlich einem Euro Überpreis bei beispielsweise Fair-Trade-Kaffee muss der Fair-Trade-Kaffeebauer doch in Euros schwimmen.
    Eine Tonne Kaffe bedeutet 1000 Euros an Mehreinnahmen…umgerechnet in Landeswährung muss der Fair-Trade-Kaffeebauer in seinem Land also ein Kapitalistenbonze sein???

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