Super-GAU Abstieg: Eine Fehleranalyse

  • Mal ganz nüchtern betrachtet, möchte ich mich mit einem kleinen Vergleich einbringen. Es ist 4 bis 5 Jahre her, als es auch in Osnabrück hieß, dass man sich unbedingt professioneller aufstellen müsse, um gegen ein abrutschen in den Tabellenkeller bzw. sogar ein abrutschen in die Regionalliga gewappnet zu sein. Damals machte das Scouting und die Spielerbeobachtung noch ein einziger Mann (Lothar Gans) im Zusammenspiel mit dem Trainer. Heute sind in Osnabrück an diesem Prozess 5 bis 7 weitere Personen teilweise auch nebenberuflich eingebunden.

    Man hat frühzeitig erkannt, dass man eine Veränderung vornehmen muß. Personell ist man breiter aufgestellt. Dazu hat man mehr Meinungen und Diskussionsgrundlage. Eine "Streitkultur" (man muß nicht immer einer Meinung sein) entwickelt sich. Dadurch ergeben sich dann die guten Ergebnisse. Bei euch ist man diesen Weg noch nicht gegangen. Stattdessen möchte bei euch ein einziger dieses ganze Thema scheinbar alleine bestimmen und in der Hand halten, was einfach unprofessionell ist.

    Die Strukturen bei uns sind natürlich auch aufgrund der langjährigen Drittliga-Zugehörigkeit mit Ausflüchtn in die 2. Bundesliga wesentlich stabiler und gewachsener als es bei euch der Fall ist. Das soll jetzt nicht hochnäsig oder abwertend gemeint sein oder rüber kommen. Es ist einfach so aufgrund dieser strukturstärkenden Faktoren.

    Bei uns hätte man eine solche Seuchensaison (2017/ 2018 war eine solche) noch irgendwie kompensieren können. Es war auch viel Glück dabei, dass es nicht runter ging. Bei euch ist dies nicht geglückt. Meiner Meinung nach liegt dass an den nicht ausreichend vorhandenen Strukturen. Alleine schon die Tatsache, dass die Kaderplanung ehrenamtlich gemacht wird ist ein Umstand, der eines der Probleme darstellt. So etwas ist im Profifußball nicht mehr möglich. Auch aufgrund der Lobby in und um die Branche kann man so etwas mmn. heute nicht mehr machen.

    Bei uns hat man aus der schwachen Personalbesetzung demzufolge fehlender Professionalität daraus gelernt und frühzeitig gehandelt. Ich behaupte einfach Mal dass wenn an dieser Stellschraub nicht deutlich gedreht worden wäre, wir uns auch in der Regionalliga wiederfinden würden.

    Bei euch leider beim sportlichen Abstieg vor 2 Jahren hat man nicht entscheidend gehandelt und im Glauben so weitergemacht dass es schon gut gehen würde. Damals hätte man schon alles von links nach rechts drehen müssen. Das Ergebnis ist nun erkennbar und schmerzhaft.

    Man muß nun aus dieser Saison lernen und Rückschlüsse ziehen. Soll auch heißen Strukturen aufbauen die den Profifußball möglich machen. Mehr Professionalität muß her. Die bestehenden professionellen Strukturen muß man nun nutzen um sich weiter stark aufzustellen. Man darf nicht den Fehler machen, diese wieder zu brechen, denn das bedeutet, dass man Jahre benötigen würde, diese Strukturen wieder aufzubauen.

    Wahrscheinlich hat Thilo Leugers einen Schritt gehen wollen, den ich bereits aufgezeigt habe, denn er hat ja schon weit mehr als nur den SV Meppen gesehen.

    Ein solcher Schritt kostet aber auch zumindestens etwas Geld, lohnt sich allerdings ohne Frage zu investieren. In der Regionalliga wird man diese Positionen (es müssen meiner Meinung nach mehrere sein) nicht über Vollzeit laufen lassen können, denn das bindet zu viel Kapital.

    Diese Positionen bekleiden den Bereich der Kaderplanung und Spielbeobachtungen. Genau in diesen Bereichen muss man ansetzen und das vorhandene Potenzial nutzen.

    Natürlich sind auch andere Bereiche wie zb. Sponsorenbetreuung und Sponsorenneugewinnung wichtig. Sofern der Großteil der aktuellen Sponsoren allerdings im Rahmen des aktuellen Budgets bleiben wird man das alles vermutlich stemmen und für die Regionalliga sich gut aufstellen können.

    Allerdings sollte man sich zunächst auf die Kernprobleme und das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren und die aufgezeigten Problematiken angehen. Ich glaube, dass die Vorgehensweise bei uns ein gutes Beispiel für euch sein kann, um auch schnell wieder in den Profifußball zurückkehren zu können und dann entsprechend aufgestellt und gestärkt zu sein.

    Ich wünsche euch dafür viel Glück und Erfolg und hoffe euch demnächst wieder im Profifußball sehen zu können. Darüber hinaus bin ich mir ziemlich sicher,dass wenn ihr diesen oder einen ähnlichen Weg der Weiterentwicklung geht ihr euch bald wieder im Profifußball zurückmelden werdet. Das Emsland und das Umland braucht einen Profifußballverein wie den SV Meppen und der VfL einen echten Derbyrivalen auf gesunder und sportlich solider Rivalität ausgerichtet. Viel Glück, Erfolg und Zuversicht im Kampf um die Rückkehr in Liga 3.

    3 Mal editiert, zuletzt von Niedersachsen (20. April 2023 um 16:35)

  • Hab auch schon gehört das wir nächste Saison evtl. in der Oberliga starten müssen aber warten mal ab

  • Blödsinn!

  • Woher kommen nur solche Gerüchte? Gibt es dazu Quellen oder ist es nur die ultimative Untergangsstimmung?

  • Ich sehe durchaus Parallelen zwischen dem damaligen Absturz des VFL aus der 2. Liga und des SVM heute, natürlich auf einem anderen Level)

    Nach dem unverhofften Zweitligaaufstieg hat man in OS doch gemeint, Sportdirektor Schmedes könnte (im Gespann mit einem überragenden Trainer Thioune) über Wasser laufen und ihm blind vertraut. Heiner Beckmann hatte (im Gespann mit CN) anfangs einen ähnlichen Nimbus und seien wir ehrlich: Die verpflichteten Offensivspieler Kleinsorge, Girth, Grana (übrigens Players Factory) waren auch für uns überragend.

    Dann folgten unerklärliche Fehlgriffe bei Spielern (Euer Alpenbomber oder der Niederländer Grot, das unfitte Pendant zu unserem Alvarez) und Trainern (was Feldhoff und Frings auf der Trainerbank verloren hatten, hat wohl kein Fan begriffen, Grote war vielleicht das Equivalent zu Krämer bei uns...) Klar war euer Absturz aus der 2. Liga wegen der Fallhöhe noch dramatischer.

  • Also aus der Perspektive habe ich das noch nicht betrachtet. An deiner Theorie könnte was dran sein. Allerdings sehe ich die Fallhöhe bei euch aktuell höher, da der Sprung zwischen Liga 2 und 3 meiner Meinung nach nicht so hoch ist wie der zwischen 3 und 4. Warum? Beim Sprung zwischen 3 und 4 ist der Sprung in den Amateurfußballvund die vollständig ausbleibenden Fernseh-Gelder in diese Bewertung mit ein.

  • Mal eine ganz andere Frage: wird das (wichtige) Fanprojekt bei Abstieg eigentlich weitergeführt? Träger ist da ja, glaube ich, die Stadt und nicht der Verein. Es hängt einfach soviel mehr ab vom Tabellenplatz am Ende der Saison.

  • Gette im aktuellen Stadionmagazin zum Thema Identifikation mit dem Verein.

    Zitat

    Was war eher negativ?

    Das Profitum in seiner ganzen Wahrnehmung.

    Negativ war dabei für mich insbesondere, an einigen Stellen zu erkennen, wie unecht bzw. seelenlos dieses Geschäft funktioniert. Mit welch einer Berufsauffassung einige ihre Arbeit verrichten. Damit würde man im „normalen" Arbeitsleben total scheitern. Du musst dann irgendwann für dich klar haben, dass das für die meisten nur ein Job ist und denen nur bedingt etwas an dem jeweiligen Verein liegt.

    Auch wenn das hart klingt, so ist es aber in vielen Teilen.

  • Das überrascht mich jetzt nicht, dass überall nur Idealisten unterwegs sind. Stefan Gette ist als Ehrenamtlicher da natürlich mit einer ganz anderen Intention unterwegs als jemand, dessen Job der Fußball ist.

    Das ist dann aber auch ein Stück weit die Aufgabe der Verantwortlichen, die charakterlich passenden Spieler (und Trainer!) zu finden. Klar, in einem Gespräch kann der gegenüber einen immer auch etwas vormachen. Aber da muss man dann halt etwas tiefer bohren und kann bei Spielern ja oft auch auf Erfahrungen von anderen Clubs zurückblicken.

    Es gibt sicherlich auch Spieler, für die das nicht nur ausschließlich ein Job ist. Sondern die auch die nötige Leidenschaft mitbringen. An der Stelle bin ich ziemlich beeindruckt von Bruno Soares: Ein brasilianischer Weltenbummler, wo man theoretisch erstmal überhaupt keine Identifikation vermutet. Aber auf dem Platz kann man an seinen Gesten, seinem Einsatz und seiner Leidenschaft schon erkennen, wie er für die Sache (und somit auch unseren) Verein brennt.

  • Das überrascht mich jetzt nicht, dass überall nur Idealisten unterwegs sind. Stefan Gette ist als Ehrenamtlicher da natürlich mit einer ganz anderen Intention unterwegs als jemand, dessen Job der Fußball ist.

    Das ist dann aber auch ein Stück weit die Aufgabe der Verantwortlichen, die charakterlich passenden Spieler (und Trainer!) zu finden. Klar, in einem Gespräch kann der gegenüber einen immer auch etwas vormachen. Aber da muss man dann halt etwas tiefer bohren und kann bei Spielern ja oft auch auf Erfahrungen von anderen Clubs zurückblicken.

    Es gibt sicherlich auch Spieler, für die das nicht nur ausschließlich ein Job ist. Sondern die auch die nötige Leidenschaft mitbringen. An der Stelle bin ich ziemlich beeindruckt von Bruno Soares: Ein brasilianischer Weltenbummler, wo man theoretisch erstmal überhaupt keine Identifikation vermutet. Aber auf dem Platz kann man an seinen Gesten, seinem Einsatz und seiner Leidenschaft schon erkennen, wie er für die Sache (und somit auch unseren) Verein brennt.

    Da sieht man, was eine professionelle Einstellung ausmachen kann. Er kommt mit 34 aus der zweiten Isländischen Liga, ist top fit und bis in die Haarspitzen motiviert. Das ist schon echt beeindruckend.

    Da haben wir einige andere (nicht nur Alvarez), die sich für ihre eigene Fitness nicht so sehr interessieren, sondern Fußball „nur so nebenbei“ betreiben 🤨

  • Das Interview von Stefan Gette gab noch auf eine weitere, hier oft gestellte Frage eine Antwort:

    Zitat

    Wird es weiterhin im Vollprofitum weitergeführt?

    Wir werden im Halbprofitum sein, also es wird definitiv kein Feierabendfußball. Denn nur so haben wir eine Chance, oben mitzuspielen und wieder anzugreifen.

  • Das überrascht mich jetzt nicht, dass überall nur Idealisten unterwegs sind. Stefan Gette ist als Ehrenamtlicher da natürlich mit einer ganz anderen Intention unterwegs als jemand, dessen Job der Fußball ist.

    Das ist dann aber auch ein Stück weit die Aufgabe der Verantwortlichen, die charakterlich passenden Spieler (und Trainer!) zu finden. Klar, in einem Gespräch kann der gegenüber einen immer auch etwas vormachen. Aber da muss man dann halt etwas tiefer bohren und kann bei Spielern ja oft auch auf Erfahrungen von anderen Clubs zurückblicken.

    Es gibt sicherlich auch Spieler, für die das nicht nur ausschließlich ein Job ist. Sondern die auch die nötige Leidenschaft mitbringen. An der Stelle bin ich ziemlich beeindruckt von Bruno Soares: Ein brasilianischer Weltenbummler, wo man theoretisch erstmal überhaupt keine Identifikation vermutet. Aber auf dem Platz kann man an seinen Gesten, seinem Einsatz und seiner Leidenschaft schon erkennen, wie er für die Sache (und somit auch unseren) Verein brennt.

    Da sieht man, was eine professionelle Einstellung ausmachen kann. Er kommt mit 34 aus der zweiten Isländischen Liga, ist top fit und bis in die Haarspitzen motiviert. Das ist schon echt beeindruckend.

    Da haben wir einige andere (nicht nur Alvarez), die sich für ihre eigene Fitness nicht so sehr interessieren, sondern Fußball „nur so nebenbei“ betreiben 🤨

    Bei dem Einsatz von Alvarez im letzten Spiel konnte man sehen, dass er abgenommen hat. Er war auch präsenter auf dem Platz und ist einmal quer durch die gegnerische Hälfte gesprintet.

    Der hat garantiert mehr als 5Kilo runter und dementsprechend an sich gearbeitet.

    "Liebes VfB-Mitglied, denn richtig blau sind wir nur zusammen!"

  • Gemäß Interview in der NOZ hat er Sonderschichten absolviert. EM hatte ihm vorher mitgeteilt, dass er mit dem körperlichen Zustand nicht einverstanden war.

    Schade das die ganzen positiven Entwicklungen hochwahrscheinlich zu spät kommen.

  • Wie schön für ihn..

    Hoffentlich helfen ihm, die von uns bezahlten Fitnesswochen, bei seiner Jobsuche im kommenden Sommer.

  • Einigen kann man auch nichts recht machen… Hauptsache draufhauen.

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