3. Liga 2021/2022

  • Hitziges Spiel, strittige Szene, es geht um viel...
    Tribüne springt auf und du hörst nur lautes Gebrüll gepaart mit... Arschloch, Penner, Ey du Affe... Dann willst du gleich mit dem Staatsschutz kommen? Willst du das ändern wünsche ich allen Beteiligten viel Glück, viele neue Cams und einen eigenen Sicherheitstrakt wo alles untersucht wird :)
    Offensichtliche rassischtische Beleidigungen müssen natürlich strafrechtlich verfolgt werden.

  • Seit wann sind Beschimpfungen legal?

  • Ok, mit Humor haben wir es also nicht so.

  • Puh.

    Also wenn es tatsächlich so gewesen ist, dass es keine Affenlaute gegeben hat und „Du Affe“ - zu wem auch immer - im Fußball oder von den Rängen plötzlich als strafbar gilt, dann hätte ich in den letzten 20 Jahren glaube ich durchgehend im Knast sitzen müssen.

    Bin gespannt was dabei noch rauskommt.

  • Ein schwieriges Thema vor allem wenn man persönlich nie Rassismus am eigenen Leib erfahren hat.

    Aber wenn der Junge nach dieser Beleidigung und den Affenlauten (kann mir nicht vorstellen das der Schiedsrichterassistent das falsch gehört oder sich ausgedacht hat) nicht mehr weiterspielen kann weil ihm das persönlich zusetzt ist ein Spielabbruch die einzig richtige Wahl meiner Meinung nach.

  • Auch auf die Gefahr hin, durch diese unpopuläre Meinung virtuell gestienigt zu werden: Ich kann mich hier der Auffassung der meisten absolut nicht anschließen. Natürlich ist Rassismus zu verurteilen, das ist überhaupt nicht diskutabel.

    Jedoch tritt bei solcherlei gearteten Fällen immer eine gewisse Doppelmoral zutage. Einige hier im Forum kenne ich schon lange persönlich und weiß folglich auch was diese hier bereits in ihrer Fankarriere alles so vom Stapel gelassen haben...was der Schiedsrichter sich schon anhören musste, was sich der Gegner schon anhören musste...da können sich die wenigsten von freisprechen, aber wenn es um einen vermeintlich rassistischen Vorfall handelt wird sofort zu Fackel und Mistforke gegriffen. Es wäre schön, wenn diejenigen einem Herrn Hopp oder Herrn Selke genauso zur Seite springen würden und nicht nur dann, wenn einem der Applaus für selbiges sicher sein kann. Dann auch noch lebenslanges Stadionverbot zu fordern. Meine Güte, unser ganzes Stafverfolgungssystem ist auf Resozialisierung ausgelegt. Aber ihr möchtet Herrn XY sagen du darfst mit 70 nicht mehr mit deinem Enkel ins Stadion weil du mit 18 mal "Affe" gerufen hast (Ich weiß, der Mann ist 55, kommt aber aufs selbe raus).
    Generell ist es sicher an der Zeit eine andere Kultur in Fußballstadien zu etablieren. eine Atmosphäre, wie zum Beispiel in den 90ern in manchen Stadien gab, gilt es unbedingt zu verhindern. So langsam scheint aber in den Köpfen der meisten angekommen zu sein, dass auch in einem Fußballstadion Gesetze und Regeln gelten...

    Und damit zum gespannten Bogen zum vorliegenden Fall:
    So eine Atmosphäre wie oben beschrieben, in denen das Fußball spielen für einen farbigen Spieler tatsächlich mancherorts einem Spießrutenlauf glich, ist Gott sei Dank vorbei. Was nicht heißen soll, dass wir rassistische Vorfälle einfach mit einem "das sind ja nur einige einzelne verwirrte Idioten" übergehen sollten, das keinesfalls. Jedoch haben gestern nahezu alle Beteiligten ein deutliches Zeichen gesetzt...klare Worte von den Funktionären, ein deutliches Statement beider Fanlager, "Schrei nach Liebe" schallt aus den Boxen, ein offenbarer Selbstreinigungsprozess in der Kurve und dazu eine unmissverständliche Reaktion der Spieler. Meines Ermessens hat man damit gesagt "bis hierher und nicht weiter". Das war gut und richtig so. Ein Spiel jedoch dann abzubrechen, weil ein Spieler als "Affe" tituliert wurde, selbst wenn es auf seine Hautfarbe bezogen war...ich bin einfach der Meinung, das man da drüber stehen muss. Zumal es einfach schwierig ist, da eine Grenze zu ziehen. Was sagt denn die Forumscommunity, wenn Selke gesagt hätte "Ich wurde als Hurensohn beleidigt, und das hat mich so sehr getroffen, dass ich nun nicht mehr weiterspielen kann"? Hätte es auch da Verständnis gegeben? Oder wenn ein SR nach "Schiri, du Arschloch!" einfach abpfeift und wir dadurch Punkte/Geld verlieren? Keine Frage, es gibt sicherlich auch Situation, in denen ein Abbruch die einzige Möglichkeit darstellt. Ein Fußballer muss sicherlich auch nicht alles lächelnd wegstecken, wenn Hern Opoku bei jeder Ballberührung Affenlaute entgegen geschrien worden wären, hätte ich vielleicht verstanden, dass so ein Fußball spielen nicht möglich ist...aber "Du Affe kannst eh keine Ecke schießen" = Spielabbruch? Sorry, aber das ist aus meiner Sicht des mit Kanonen auf Spatzen schießens zu viel. Erst Recht, bei der Unterstützung die er erfahren hat.


  • Dann gehe ich freiwillig zum Arzt und lasse mir Tourette attestieren, bevor ich aufhören muss gegnerische Spieler/Trainer nicht mehr legal als Affen zu titulieren :D

    Ich sag ja: aggressiv und doof

    Deine dummen Beleidigungen sind natürlich deutlich geistreicher und zeigen in welch intellektuellen Liga du spielst.

    Man diskutiert hier über Diskrimierungen/ Beleidigungen und dieser User hat nichts besseres zu tun als andere User persönlich anzugehen. Herrlich… :D


    chucki

    Er hat mich das wiederholte mal persönlich beleidigt, muss ich mir das weiterhin gefallen lassen?


  • Dann gehe ich freiwillig zum Arzt und lasse mir Tourette attestieren, bevor ich aufhören muss gegnerische Spieler/Trainer nicht mehr legal als Affen zu titulieren :D

    Ich sag ja: aggressiv und doof


    chucki

    Er hat mich das wiederholte mal persönlich beleidigt, muss ich mir das weiterhin gefallen lassen?

    Der Kollege geht erstmal für 48 Stunden auf die stille Treppe.

  • Puh, jetzt äußere ich mich auch zu einem Thema, wo man immer nur zum Teil verlieren kann. Aber ich finde hier zu diesem Thema jeder Meinung wichtig.

    Ich möchte vorweg klar zum Ausdruck bringen, das jeder Affenlaut oder rassistische Beleidung in keinster Weise zu akzeptieren ist. Das stellt hier auch niemand in Frage. Sehr gut so.

    Ich bin für die Worte von TjarkUlrich sehr dankbar. Ich sehe das genau so. Ich möchte das auch ganz einfach beghründen.

    1. Der Vorfall muss hart sanktioniert werden. Spielunterbrechung genau richtig.
    2. Der Täter wurde gefasst. Der wurde aus der Mitte der Fanszene identifiziert und der Politei übergeben. Genau richtig
    3. Alle Beteiligten: Fans, beide Mannschaften, DFB/Schiedsrichtergespann und Vereinsoffizielle haben sich klar positioniert. Genau richtig

    Man hätte also nicht mehr machen können, damit das Spiel weitergespielt werden kann.

    Jetzt zum wichtigsten Teil. Dem Opfer. Ich habe mit Rassismuss keinerlei persönliche Erfahrungen gesammelt. Ich kann das auch nicht beurteilen, wie man sich da fühlt. Mit Sicherheit nicht gut und das ein Fussballer damit umgehen muss, sehe ich so auch nicht. Er ist ein Mensch und das kann tiefe Wunden hinterlassen. Wie will er das seinen Kindern erklären (wir alle unseren Kindern). ABER: Jetzt geht es um eine Grenze, die man nicht ziehen kann. Wir brechen jetzt das Spiel ab. Das ist ok. Aber was ist wenn ein Spieler als Schwuchtel, oder schwule Sau oder Hurrensohn bezeichnet wird? Gilt dem Spieler das gleiche Recht, das ein Spiel abgebrochen wird? Gilt es jedem, der beleidigt wird? Oder setzen wir hier ausschließlich rassistisch eine Grenze?

    Wie soll die Strafe aussehen? Duisburg bestrafen? Dann wird es zukünftig jede Menge Spielabbrüche geben, weil sich Spieler beleidigt gefühlt haben und nicht mehr weiterspielen. Osnabrück bestrafen, weil sie nicht weiterspielen konnten? Dann wird der Rassismuss ganz groß im Stadion Einkehr halten.

    Egal, wie man das macht, das ist nicht einfach.

  • An die Zeit in den 90er Jahren kann ich mich auch noch erinnern. Ich gehörte zu den Leuten, die Oliver Kahn damals im Pokalspiel mit Affenlauten bedacht haben.
    Ich bin auch nicht stolz drauf, was wir in unserer jugendlichen Dummheit damals für Lieder mitgesungen haben.
    Gestern haben sich sehr viele Leute richtig verhalten. Nazis raus kam nicht nur von den Osnabrückern. Schrei nach Liebe als klare Ansage vom Stadionsprecher. Der Täter wurde durch andere Fans identifiziert. Die Kultur in den Stadien hat sich wirklich verbessert. Auch wenn es da noch Ausnahmen gibt.
    Die Spielunterbrechung wurde auch generell noch gut aufgenommen. Der Spielsbbruch hat dann zu Pfiffen geführt. Und das verstehe ich auch. Über 5.900 Zuschauer haben sich vernünftig verhalten und wollten ein Fußballspiel sehen. Viele fahren dann genervt nach Hause. Und dann kommt die Partei der Volksverhetzer und nutzt das für sich aus.
    Aber man hat Opaku schon angesehen, dass ihn das mitgenommen hat. Der Junge hat in seinem Leben schon viel mehr erreicht als die meisten im Stadion. Der müsste ein richtig großes Selbstvertrauen haben. Wenn solch ein Mensch schon solche Probleme damit hat, sieht man doch klar, was Rassismus den Menschen antut. Wenn dieser Mann jetzt nicht mit seinem Enkel ins Stadion kann, habe ich da wenig Mitleid mit.

  • An die Zeit in den 90er Jahren kann ich mich auch noch erinnern. Ich gehörte zu den Leuten, die Oliver Kahn damals im Pokalspiel mit Affenlauten bedacht haben.
    Ich bin auch nicht stolz drauf, was wir in unserer jugendlichen Dummheit damals für Lieder mitgesungen haben.
    Gestern haben sich sehr viele Leute richtig verhalten. Nazis raus kam nicht nur von den Osnabrückern. Schrei nach Liebe als klare Ansage vom Stadionsprecher. Der Täter wurde durch andere Fans identifiziert. Die Kultur in den Stadien hat sich wirklich verbessert. Auch wenn es da noch Ausnahmen gibt.
    Die Spielunterbrechung wurde auch generell noch gut aufgenommen. Der Spielsbbruch hat dann zu Pfiffen geführt. Und das verstehe ich auch. Über 5.900 Zuschauer haben sich vernünftig verhalten und wollten ein Fußballspiel sehen. Viele fahren dann genervt nach Hause. Und dann kommt die Partei der Volksverhetzer und nutzt das für sich aus.
    Aber man hat Opaku schon angesehen, dass ihn das mitgenommen hat. Der Junge hat in seinem Leben schon viel mehr erreicht als die meisten im Stadion. Der müsste ein richtig großes Selbstvertrauen haben. Wenn solch ein Mensch schon solche Probleme damit hat, sieht man doch klar, was Rassismus den Menschen antut. Wenn dieser Mann jetzt nicht mit seinem Enkel ins Stadion kann, habe ich da wenig Mitleid mit.

    Konsequenterweise hättest du ein lebenslanges Stadioverbot für dich auch als angemessen empfunden?

  • Gespannt bin ich auf die juristischen Folgen. Das ist ja eine Art Präzedenzfall, sowohl was die sportliche Auswirkung des Abbruchs angeht, als auch die Folgen für den Verursacher. Stadionverbot dürfte wohl sein geringstes Problem sein...

  • An die Zeit in den 90er Jahren kann ich mich auch noch erinnern. Ich gehörte zu den Leuten, die Oliver Kahn damals im Pokalspiel mit Affenlauten bedacht haben.
    Ich bin auch nicht stolz drauf, was wir in unserer jugendlichen Dummheit damals für Lieder mitgesungen haben.
    Gestern haben sich sehr viele Leute richtig verhalten. Nazis raus kam nicht nur von den Osnabrückern. Schrei nach Liebe als klare Ansage vom Stadionsprecher. Der Täter wurde durch andere Fans identifiziert. Die Kultur in den Stadien hat sich wirklich verbessert. Auch wenn es da noch Ausnahmen gibt.
    Die Spielunterbrechung wurde auch generell noch gut aufgenommen. Der Spielsbbruch hat dann zu Pfiffen geführt. Und das verstehe ich auch. Über 5.900 Zuschauer haben sich vernünftig verhalten und wollten ein Fußballspiel sehen. Viele fahren dann genervt nach Hause. Und dann kommt die Partei der Volksverhetzer und nutzt das für sich aus.
    Aber man hat Opaku schon angesehen, dass ihn das mitgenommen hat. Der Junge hat in seinem Leben schon viel mehr erreicht als die meisten im Stadion. Der müsste ein richtig großes Selbstvertrauen haben. Wenn solch ein Mensch schon solche Probleme damit hat, sieht man doch klar, was Rassismus den Menschen antut. Wenn dieser Mann jetzt nicht mit seinem Enkel ins Stadion kann, habe ich da wenig Mitleid mit.

    Es ist im Wesentlichen der Ultra-Szene zu verdanken, dass solche Zustände wie in den 80‘er Jahren nicht toleriert werden.


  • Konsequenterweise hättest du ein lebenslanges Stadioverbot für dich auch als angemessen empfunden?


    Ich sehe da noch einen Unterschied zwischen einem dummen Mitläufer wie mir und einem Rassisten, der ja auch noch gegen den eigenen Spieler ausfallend wurde.
    Oliver Kahn hat uns damals höchstens müde belächelt. In den 90er Jahren sind wir gegen Übergriffe auf Asylantenheime auf die Straße gegangen, hatten eine klare Meinung gegen rechte Fangruppierungen, die es auch in Meppen gab.
    Unser Liedgut war primitiv und enthielt Textstellen, die man heute nicht mehr verwenden würde.
    Diese ganze Aktion wird für den MSV teuer werden. Wenn sich jemand bei mir zu Hause so benimmt, bekommt der auch ein Betretungsverbot für mein Grundstück. Wenn jemand besoffen schlecht Lieder singt, schicke ich den nur vorübergehend vom Hof.

  • Interessante Sichtweise. Es kommt also auf die Reaktion des beleidgten Spielers an, ob es als primitives Gepöbel oder als menschenverachtende Beleidigung zu werten ist? Das eine ist halb so wild, das andere zieht lebenslanges Stadionverbot nach sich?

    Der eine beleidigt Max Kruse, der das locker in einem Instagram-Video weglächelt, der Nebenmann beleidigt seinen Sturmpartner Awoniji als Affe, und darf nie wieder ein Fußballstadion von innen sehen? Aus meiner Sicht ist das nicht ganz zuende gedacht.

  • Wenn du da keinen Unterschied sehen willst, dann werde ich da auch nichts dran ändern können. Aber einmal versuche ich es noch:
    Das müde lächeln von Olli hat den Verein nichts gekostet. Der Spielabbruch wird richtig teuer werden.
    Der Herr hat nebenbei noch eine Anzeige von der Polizei bekommen. Das habe ich auch nicht.
    Wenn du das jetzt gleich bewertest, dann mach das. Dann kann man sich die Diskussion aber auch sparen.
    Und noch ein Hinweis: Du darfst mich gerne als Affe titulieren. Mich interessiert das nicht mal. Das jemand sich da stärker angegriffen fühlt, verstehe ich trotzdem.

  • Gespannt bin ich auf die juristischen Folgen. Das ist ja eine Art Präzedenzfall, sowohl was die sportliche Auswirkung des Abbruchs angeht, als auch die Folgen für den Verursacher. Stadionverbot dürfte wohl sein geringstes Problem sein...

    Ist ein schwieriges und vor allem sensibles Thema. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es mal zu einem Spielabbruch kommt.

    Daraus jetzt einen sportlichen Nachteil für eine der Mannschaften zu erzeugen, kann aber m.E. wohl nicht die Lösung sein. Alles andere als ein Wiederholungsspiel würde mich wundern.

  • Auch auf die Gefahr hin, durch diese unpopuläre Meinung virtuell gestienigt zu werden: Ich kann mich hier der Auffassung der meisten absolut nicht anschließen. Natürlich ist Rassismus zu verurteilen, das ist überhaupt nicht diskutabel.

    Jedoch tritt bei solcherlei gearteten Fällen immer eine gewisse Doppelmoral zutage. Einige hier im Forum kenne ich schon lange persönlich und weiß folglich auch was diese hier bereits in ihrer Fankarriere alles so vom Stapel gelassen haben...was der Schiedsrichter sich schon anhören musste, was sich der Gegner schon anhören musste...da können sich die wenigsten von freisprechen, aber wenn es um einen vermeintlich rassistischen Vorfall handelt wird sofort zu Fackel und Mistforke gegriffen. Es wäre schön, wenn diejenigen einem Herrn Hopp oder Herrn Selke genauso zur Seite springen würden und nicht nur dann, wenn einem der Applaus für selbiges sicher sein kann. Dann auch noch lebenslanges Stadionverbot zu fordern. Meine Güte, unser ganzes Stafverfolgungssystem ist auf Resozialisierung ausgelegt. Aber ihr möchtet Herrn XY sagen du darfst mit 70 nicht mehr mit deinem Enkel ins Stadion weil du mit 18 mal "Affe" gerufen hast (Ich weiß, der Mann ist 55, kommt aber aufs selbe raus).
    Generell ist es sicher an der Zeit eine andere Kultur in Fußballstadien zu etablieren. eine Atmosphäre, wie zum Beispiel in den 90ern in manchen Stadien gab, gilt es unbedingt zu verhindern. So langsam scheint aber in den Köpfen der meisten angekommen zu sein, dass auch in einem Fußballstadion Gesetze und Regeln gelten...

    Und damit zum gespannten Bogen zum vorliegenden Fall:
    So eine Atmosphäre wie oben beschrieben, in denen das Fußball spielen für einen farbigen Spieler tatsächlich mancherorts einem Spießrutenlauf glich, ist Gott sei Dank vorbei. Was nicht heißen soll, dass wir rassistische Vorfälle einfach mit einem "das sind ja nur einige einzelne verwirrte Idioten" übergehen sollten, das keinesfalls. Jedoch haben gestern nahezu alle Beteiligten ein deutliches Zeichen gesetzt...klare Worte von den Funktionären, ein deutliches Statement beider Fanlager, "Schrei nach Liebe" schallt aus den Boxen, ein offenbarer Selbstreinigungsprozess in der Kurve und dazu eine unmissverständliche Reaktion der Spieler. Meines Ermessens hat man damit gesagt "bis hierher und nicht weiter". Das war gut und richtig so. Ein Spiel jedoch dann abzubrechen, weil ein Spieler als "Affe" tituliert wurde, selbst wenn es auf seine Hautfarbe bezogen war...ich bin einfach der Meinung, das man da drüber stehen muss. Zumal es einfach schwierig ist, da eine Grenze zu ziehen. Was sagt denn die Forumscommunity, wenn Selke gesagt hätte "Ich wurde als Hurensohn beleidigt, und das hat mich so sehr getroffen, dass ich nun nicht mehr weiterspielen kann"? Hätte es auch da Verständnis gegeben? Oder wenn ein SR nach "Schiri, du Arschloch!" einfach abpfeift und wir dadurch Punkte/Geld verlieren? Keine Frage, es gibt sicherlich auch Situation, in denen ein Abbruch die einzige Möglichkeit darstellt. Ein Fußballer muss sicherlich auch nicht alles lächelnd wegstecken, wenn Hern Opoku bei jeder Ballberührung Affenlaute entgegen geschrien worden wären, hätte ich vielleicht verstanden, dass so ein Fußball spielen nicht möglich ist...aber "Du Affe kannst eh keine Ecke schießen" = Spielabbruch? Sorry, aber das ist aus meiner Sicht des mit Kanonen auf Spatzen schießens zu viel. Erst Recht, bei der Unterstützung die er erfahren hat.

    Prinzipiell stimme ich mit vielen Deiner Aussagen überein, nur hier
    "Ein Spiel jedoch dann abzubrechen, weil ein Spieler als "Affe" tituliert wurde, selbst wenn es auf seine Hautfarbe bezogen war...ich bin einfach der Meinung, das man da drüber stehen muss. " würde ich widersprechen und behaupten, das hat der Spieler zu entscheiden, der Opfer von Rassimus geworden ist so wie es in Duisburg eben auch der Fall war.

    Auch finde ich, dass der Vergleich mit Selke oder Kruse sowie dem Schiri hinkt. Jemanden einfach nur blöd und dumm zu beschimpfen ist das eine, wenn es aber um Rassimus oder auch Homophobie geht, reden wir über ein strukturelles gesellschaftliches Problem. Ich kann es selbst nur schwer einschätzen, wie man sich in so einer Situation fühlt, habe aber viele Freunde, die selbst in Berlin immer wieder aufgrund ihrer Herkunft angemacht oder bepöbelt werden und mir eben auch berichten, dass es ein ganz anderes Kaliber ist, als wenn irgendein zufälliger Dödel Dir in irgendeiner mehr oder weniger zufälligen Situation den Stinkefinger zeigt.

    Auch denke ich, muss man manchmal auch den Karren gegen die Wand fahren, damit auch die letzten Hohlköpfe aufwachen und das verstehen. Wie lange wird im Fußball schon gegen Rassismus geworben? Und oftmals hat man das Gefühl, dass es nur ein Lippenbekenntnis ist. So ein Spielabbruch, finde ich, sendet schon das starke Signal, dass Rassimus kein Kavaliersdelikt und eben kein kleiner verbaler Ausrutscher ist, sondern eben auch harte Konsequenzen mit sich sieht. Und ja, solche Hohlköpfe gibt es halt immer noch zuhauf, ich kann mich erinnern, als wir in Jena gespielt haben (das Eismann-Spiel), da saß ich auf der Haupttribüne ... was ich da an rassistischen und antisemitischen Beschimpfungen gehört habe, das hat mich echt schockiert. Die Hohlköpfe wurden zwar von den eigenen Fans ziemlich schnell zurechtgewiesen, aber ja, sowas hat im Stadion und sonst wo nichts zu suchen und ich finde es richtig, dass man beim Thema Rassismus sehr sensibel bleibt und eben auch in erster Linie Opferschutz betreibt.

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