Nach dem durchwachsenen 1:1 im Auftaktspiel zuhause gegen Flensburg steht nun die erste Auswärtspartie an. Freitag Abend geht es zum Flutlichtspiel zum Aufsteiger BSV Kickers Emden. Während die Fanlager beider Vereine befreundet sind, wird die Freundschaft auf dem Platz vermutlich für 90 Minuten ruhen. Denn Emden will sicherlich sein erstes Regionalliga-Spiel der Saison (da deren erstes Spiel ausgefallen ist) gewinnen und ebenso möchte unser SVM jeden Punkt mitnehmen. Das letzte Pflichtspielaufeinandertreffen beider Clubs gab es im Mai 2011, ist somit schon eine gefühlte Ewigkeit her.
Emden hat danach eine schwierige Phase gehabt, 2012 wurde die Insolvenz eröffnet, nach der damaligen Teilnahme an der 3. Liga (als Gründungsmitglied) hieß es plötzlich Landesliga, also Liga 6. Dort spielte man dann ab der Saison 2012/13 bis zur Saison 2018/19. Nach drei Jahren Oberliga gelang dann 2022 wieder der Aufstieg in die Regionalliga Nord – allerdings ohne großen Erfolg. Als abgeschlagener Tabellenletzter stieg man mit 103 Gegentoren direkt wieder in die Oberliga ab.
Seit dem letzten Jahr herrscht allerdings nun wieder ordentlich Euphorie in Emden: Mit Henning Rießelmann konnte man einen strategischen Berater und Investor mit guten Kontakten gewinnen. Die erste Mannschaft wurde zudem in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Sportlich war man dazu mit der Meisterschaft in der Oberliga Niedersachsen maximal erfolgreich, so kehrt der BSV als Aufsteiger in dieser Saison in die Regionalliga zurück. Und sieht sich deutlich besser gerüstet als noch beim Aufstieg 2022.
Denn Leistungsträger wie z.B. Tido Steffens (26 Treffer), David Schiller (19 Treffer) und Tobias Steffen (19 Treffer) oder auch Drittliga-erfahrene Leute wie Pascal Steinwender, Kai Kaissis, Dennis Engel und Fabian Herbst konnte man halten, zudem den Kader mit interessanten und weitgehend jungen Spielern weiter verstärken.
So holte man mit Tim-Justin Dietrich (Hallescher FC; ausgebildet bei Werder, hat auch schon Drittliga-Minuten gesammelt), Michael Igwe (Ottensen), Mika Eikhoff (Werder II), Luis Podolski (Hannover II), Felix Boelter (Jena U19), Moritz Onken (VfB Oldenburg) und Joshua Dudock (Werder U19) gleich 7 talentierte Spieler unter 21 Jahren. Dazu dann noch Verteidiger Niklas von Aschwege aus Jeddeloh, der mit 25 Jahren bereits über die Erfahrung von 145 Regionalliga-Spielen verfügt. Und aus Flensburg kam Marten Schmidt für das Zentrum, der auch schon in der 3. Liga gespielt hat und zudem über einige Regionalliga-Erfahrung verfügt. Insgesamt schon ein spannender Kader, nicht umsonst gelten die Emder bei einigen sogar als möglicher Geheimfavorit auf den Meistertitel in der RL Nord. Auch bei den Testspielen zog man sich teils sehr achtbar aus der Affäre. So gab es ein 1:0-Sieg gegen Zweitligist Schalke, einen 2:1-Erfolg gegen Drittligist Hannover II oder auch eine recht knappe 3:2-Niederlage gegen Zweitligist Preußen Münster.
Mal schauen, ob Alipour die Mannschaft im Vergleich zum Flensburg-Spiel verändern wird. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Stefan Rankic in den Kader rutscht und ggf. schon einen Platz in der ersten Elf bekommt. Könnte mir vorstellen, dass dafür Fedl ins defensive Mittelfeld vorrutscht oder auch Mißner auf die linke Seite geht und Haritonov dann Platz machen müsste. Auch im Mittelfeld könnte Demaj eine Option sein. Hier könnte dann Wensing Platz machen oder ggf. auch Möller oder Evseev, die gegen Flensburg beide keinen wirklich guten Tag hatten. Andererseits bedeutet ein Demaj in der Startelf auch, dass wir quasi keinerlei wirklich offensiv gefährliche Optionen für ganz vorne mehr von der Bank bringen könnten. Aber nun, ich hoffe, dass Alipour am Freitag die richtige Elf auf den Platz schickt.
Ich gehe davon aus, dass unsere Jungs von einer Vielzahl an Fans begleitet werden. Heute war bereits von 750 die Rede, am Ende denke ich wird es eine 4-stellige Zahl an Auswärtsfahrern werden. Das dürfte somit auch für Emden eine große Bühne für die Rückkehr in die Regionalliga geben. Das macht es für uns nicht leichter, Emden wird sich da keine Blöße geben. Sicherlich will man das erste RL-Spiel – erstrecht vor eigenem Publikum – erfolgreich bestreiten. Insofern erwarte ich ein wirklich sehr schweres Spiel.
Auch wenn man immer gewinnen will, könnte ich in Emden unterm Strich auch mit einem Punkt leben. So hätten dann auch beide befreundeten Fan-Lager gemeinsam die Möglichkeit, den je einen Punkt zu feiern. Andererseits wäre nach dem verpassten Auftakt-Dreier ein Sieg und 3 Punkte natürlich ein optimales Ergebnis, um eine positive Grundstimmung vor dem Pokalkracher gegen Osnabrück zu erzeugen. In dem Sinne hoffe ich auf einen 2:1 Auswärtserfolg!
Mit den eigenen Talenten hätte man da vielleicht welche, aber da bin ich unsicher, inwieweit diese gleich helfen könnten.
