SVM: Entschuldung und Neuanfang
Von Richard Schimmöller
Meppen.
Der SV Meppen hat ein Sanierungspaket geschnürt, das sieben Jahre nach der Insolvenz 2001 eine völlige Entschuldung des Vereins und viereinhalb Jahre nach dem Amtsantritt von Präsident Reinhard Meiners einen personellen Neuanfang in den Führungsgremien und Änderungen in der Führungsstruktur vorsieht. Kernpunkt ist der Verkauf aller noch im Vereinsbesitz liegenden Immobilien im Stadion an die Stadt Meppen für einen Restbetrag von 650 000 Euro.
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„Es ist wirtschaftlich gerechtfertigt und keine einseitige Bevorzugung eines Sportvereins“, argumentierte Matthias Kues, der mit dem Rückhalt aus der emsländischen Wirtschaft in einer Gruppe um Ehrenpräsident Wolfgang Gersmann und Wirtschaftsprüfer Alfons Cosse von der Treuhand Oldenburg Defizite und Werte des Traditionsklubs ermittelte und Lösungen zur Handlungsfähigkeit und zum Fortbestand des Vereins erarbeitete. Der Vorsitzende der Nordholding in Hannover rechnete vor, dass die Stadt zusammen mit dem bereits vor Jahren übernommenen Darlehn von 1,124 Millionen Euro somit 1,8 Millionen Euro für das Stadion zahle, in das der Verein in guten Zeiten vier Millionen Euro aus eigenen Mitteln investiert habe. „Davon würde dem SVM nur ein Teil erstattet, und dafür geht im Gegenzug die Immobilie vollständig in das Eigentum der Stadt über.“
Bisher gehörten die neue Tribüne sowie die Geschäftsstelle mit Praxis und zwei Wohnungen noch immer dem SVM. Es bestünde dann ein für alle Mal „Rechtsklarheit“ im Verhältnis Verein und Stadt.
Die 650000 Euro sind zur Deckung der aktuellen Verbindlichkeiten erforderlich. In der letzten Mitgliederversammlung des SVM hatte Wirtschaftsprüfer Ralf Bramlage noch von einem „nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag zum 31. Dezember 2006 von 1,230 Millionen Euro“, also 106000 Euro mehr als die durch das Darlehn abgesicherten 1,124 Millionen Euro, gesprochen. Bedingt durch Steuer- und Sozialversicherungsnachforderungen nach einer Lohn- und Betriebsprüfung und der Zollfahndung in 2007 war jedoch der eigentlich gesicherte Spielbetrieb wieder in akute Gefahr geraten .
Die Rückführung der Verbindlichkeiten auf null ist zudem die Voraussetzung für die Möglichkeit eines personellen Neuanfangs beim SVM in der nächsten Mitgliederversammlung.
Das Konzept sieht einen dreiköpfigen Vorstand mit Unternehmer Andreas Kremer (Kikxxl) – derzeit Verwaltungsratsmitglied – und dem jetzigen Sportlichen Leiter Reinhold Tattermusch sowie einem hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter vor. Darunter sollten einzelne „Kompetenzteams“ die operative Arbeit leisten. Im neuen Verwaltungsrat wolle u.a. der Vorsitzende des emsländischen Wirtschaftsverbandes, Dieter Barlage, mitarbeiten. Zudem solle ein Beirat „mit Netzwerkfunktion“ gebildet werden.
„Es müsse auch im Interesse der Stadt liegen, den Verein wieder auf eine Basis zu stellen, die es ihm erlaubt, die Funktion als Werbeträger nachhaltig aufrechtzuerhalten“, betonte Kues. Das sieht auch die CDU/FDP-Mehrheitsfraktion im Stadtrat so, die sich nach einer Information der Verwaltung an alle Fraktionen mit dem Thema einen Tag später detaillierter auseinandersetzte und „einstimmig“ ein „positives Signal“ gab, wie Vorsitzender Karl-Heinz Tallen betonte.
In einer fraktionsübergreifenden Sitzung wird zudem Dieter Barlage das Konzept des SVM und die Perspektiven erklären, bevor die Fraktionen und der Stadtrat ihr endgültiges Votum abgeben. Die Mittel müssten im Haushalt 2009 bereitgestellt werden.
Quelle: Lingener Tagespost, R.Schimmöller
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