Diese „Uneinigkeit“ zwischen Mannschaft und Trainer wird meiner Meinung nach im Fußball massiv überschätzt. Das hat mMn mehre Dimensionen:
1) Ob ein Trainer fachlich wirklich top ist können wir von außen oft gar nicht einschätzen. In Menschenführung, Taktik oder Training haben wir nicht immer Einblick. Klar, wir können bei Schmidt die merkwürdigen Wechsel kritisieren, aber sonst gibt es nicht vieles, wo er offensichtlich etwas grob falsch macht. In den Interviews direkt nach dem Spiel ist der Typ so unter Adrenalin, das kann man nicht wirklich ernst nehmen. In der PK hört sich das häufig dann viel reflektierter und differenzierter an. Generell ist es aber so, dass jeder Trainer seine Macken hat - Guardiola und Löw überdenken oft wichtige Spiele, Klopp hatte seine unkontrollierten Ausraster, etc.
2) Selbst wenn ein Trainer fachlich nicht überragend ist, finden die Spieler ihn nicht unbedingt schlecht. Über Frings hat keiner ein schlechtes Wort verloren, war wohl menschlich ein guter Typ. Muss sich jeder mal selber fragen - wenn ich einen Chef habe, der menschlich gut ist, aber leichte fachliche Schwächen hab, boykottiere ich dann meine Arbeit? Das macht doch kein Mensch.
3) Selbst wenn der Trainer fachlich schlecht ist und menschlich ein Ausfall, machen die Spieler in der Regel trotzdem nichts. Sie sind beim Verein angestellt, müssen Angst haben bei neuen Vereinen als Querulanten zu gelten und können notfalls einfach wechseln.
4) Selbst wenn du gegen den Trainer arbeitest, was bringt es dir? Spielst du mehrere Monate schlecht, dann bist du in schlechter Form und der neue Trainer hat deine Leistungen auch gesehen. Und mit einem neuen Verein wird es auch schwer.
Also bis eine Mannschaft gegen den Trainer spielt/rebelliert, muss schon die Hölle brennen. Und auch wenn man RS kritisieren kann, davon sind wir ganz weit weg. Ich glaube, viele sehen das zu sehr aus Fan-Sicht und übertragen das dann auf die Spieler.